2003-10-29

--- Die ideologische Beziehung zwischen Bill Kristol, Vordenker der Neocons, und US-Verteidigungsminister Donald Rumsfeld ist in einer tiefen Krise, berichtet die FTD: "Präsident George W. Bush sollte Rumsfeld wegen der Misere in Irak feuern", soll Kristol jüngst bei einem Abendessen in kleinem Kreis nach Angaben eines Teilnehmers gesagt haben. Der Grund: Rummy, der eh immer mehr Nationalist denn neokonservativ war, hat angesichts all der Toten des Guerilla-Kriegs keinen Bock mehr auf Nation-Building im Irak. Die Neocons wollen dagegen gemäß ihres Sendungsbewusstseins das Zweistromland zum "Leuchtturm" der "Freiheit" für den gesamten Nahen Osten aufbauen.

--- Einen interessanten Bericht zum Thema Propaganda im Irak hat die Washington Post (Info über die Mailingliste Infowar.de): Demnach sind die regelmäßigen TV-Ansprachen des amerikanischen "Zivilverwalters" Paul Bremer nicht viel besser als die medialen Volksinformationszeremonien von Saddam Hussein. Insgesamt ist der vom Pentagon betriebene Sender IMN in Bagdad längst bekannt als "psyops on steroids". Der US-Steuerzahler soll im nächsten Jahr trotzdem -- oder gerade deswegen? -- $ 100 Mio. für eine Fortführung der Propaganda-Show zahlen, die als "world-class"-Medium ausgeschrieben ist.