2003-11-09

--- Jessica "Private" Lynch, die hübsche Barbie-Blondine, die US-Soldaten im Irak "aus den Händen des fürchterlichen Feinds" befreiten und damit einen großen Mediencoup erzielten, fühlt sich instrumentalisiert: In einem Interview erklärte die 20-Jährige, die Truppen hätte ihre Gefangennahme und dramatische Rettung benutzt, um die Unterstützung der Öffentlichkeit für den Krieg zu gewinnen. Es habe keinen Grund gegeben, ihre Befreiung zu filmen. Aber was tut man nicht alles, um die Weltöffentlichkeit doch noch halbwegs auf seine Seite zu ziehen und von einem stockenden Vormarsch der Truppen abzulenken?

Update: Die Biographie der jungen Dame, die in diesen Tagen erscheint, verspricht jedenfalls keine Aufklärung über den PR-Stunt: I Am a Soldier, Too: The Jessica Lynch Story, lautet der Titel des Buchs, das der gefeuerte Times-Redakteur Rick Bragg verfasst hat. Demnach soll der Blondine fast ein Bein von den Irakern amputiert worden sein. Auch von Vergewaltigung ist in dem Buch anscheinend die Rede. An solchen Behauptungen scheint jedoch wenig bis nichts dran zu sein. Noch obskurer der ebenfalls neue Band Because Each Life Is Precious: Why an Iraqi Man Risked Everything for Private Jessica Lynch. Denn da bleibt schon vom Titel her nur zu hoffen, dass der Autor nicht auf der Gehaltsliste des Pentagons steht.