2003-11-28

--- Neun deutsche Tageszeitungen beklagen sich in einer konzertierten Aktion öffentlich laut darüber, dass Politiker und Wirtschaftsbosse massiv von ihrem "Änderungsvorbehalt" bei Interviews Gebrauch machen und sich von ihren PR-Chefs und "spin-doctors" ganze Passagen aus den noch einmal vorgelegten Textpassagen streichen oder umschreiben. Einen großen Bericht über den Missbrauch der "Autorisierung" und die "Sucht nach Kontrolle" hat die Welt, mit ein paar anonymisierten Beispielen. Schlussfolgerung der Springer-Tageszeitungen: Die WELT und die "Berliner Morgenpost" werden weiterhin Interviews führen und sie autorisieren lassen. Aber wo sich Missbrauch einer eigentlich legitimen Kontrolle einschleicht, wird über kurz oder lang die Grenze schärfer gezogen werden müssen, jenseits derer auch druckfertige Interviews nicht veröffentlicht werden. Weil sie dem Leser nichts bringen, schon gar nicht das Maß an Information, für das er bezahlt.