--- Was waren das noch für schöne Tage für die Propagandastellen des Pentagons, als die "embedded journalists" beeindruckende Werbebilder für das US-Militär auf allen Kanälen verbreiteten. Doch aus der dynamischen Story vom Marsch auf Bagdad ist ein ermüdendes Hin und Her, ein Imkreisdrehen geworden, die das Fernsehen beim besten Willen nicht zu einer packenden Geschichte spinnen kann", berichtet die Süddeutsche Zeitung im Feuilleton. "Voller unausgesprochener Selbstzweifel, nachdem sie im Frühjahr noch die fadenscheinigsten Propagandastorys verbreitet haben, sind die amerikanischen Medien heute nachdenklicher geworden. Das patriotische Hyperventilieren ist vorbei, die Flaggen sind ebenso von den Bildschirmen verschwunden wie die reißerischen Trailer.
Und ein passendes Beispiel hat die SZ auch parat, aus der New York Times vom Sonntag: Neben der dreizeiligen Schlagzeile zu den 17 Soldaten, die bei dem jüngsten Absturz der beiden Hubschrauber ums Leben kamen, zeigte die Titelseite den 20-jährigen Robert Acosta, der Klimmzüge an einem Turngerät machte – seine rechte Hand ersetzt durch einen Stahlhaken. Darunter waren zwei Beinamputierte beim Kegeln zu sehen. Sie sehen nicht aus wie die süße Jessica Lynch, die derzeit über die Talkshow-Bühnen humpelt, als habe sie sich beim Snowboarden das Knie verstaucht. Die „Verletzten“ des Pentagon – das Wort „verwundet“ kommt in den offiziellen Pressemeldungen und daher auch in den meisten Zeitungsberichten nicht vor – sind zum großen Teil Krüppel, deren Memoiren nie jemand schreiben wird.
0 Comments:
Kommentar veröffentlichen
<< Home