2003-12-23

--- Damit die Amis vor lauter Weihnachtstrubel den Kampf gegen den Terror nicht ganz aus den Augen verlieren, hat das Ministerium für Homeland Security rechtzeitig die Alarmstufen erhöht. Die FTD nimmt dies zum Anlass, um den Hausherrn, Tom Ridge, mit einem kleinen Porträt zu würdigen. Am Sonntag war es wieder einmal so weit. Am frühen Nachmittag, als die Amerikaner sich auf der Suche nach letzten Weihnachtsgeschenken in den Shopping-Malls drängten, hob Ridge den Status von Gelb ("erhöhtes" Risiko) auf Orange ("hohes" Risiko) an. "Die strategischen Geheimdienstindikatoren, einschließlich der fortgesetzten Bemühungen al-Kaidas, unser Land anzugreifen, sind derzeit vielleicht größer als je seit dem 11. September", ließ er die Bürger ebenso gestelzt wie bedrohlich wissen. "Die Informationen weisen darauf hin, dass Terroristen im Ausland kurz bevorstehende Anschläge planen, die denen in New York und auf das Pentagon nahe kommen oder diese sogar übertreffen." ... Für die Normalbürger haben Ridges Warnungen daher kaum praktischen Wert - zumal der Minister sie am Montag gleich wieder aufforderte, bloß nicht auf den Einkaufsbummel oder ihre Weihnachtsreise zu verzichten. Ridge hat für Präsident George W. Bush vor allem die Funktion, den Bürgern zu demonstrieren, dass sich die Regierung mit aller Kraft um ihre Sicherheit bemüht. Bewirkt hat Ridge mit seinem vorweihnachtlichen Farbenspiel vor allem eins: Der Dollar fällt weiter und der Euro wird immer teurer. Colin Powell, das ist der friedvolle General auf dem Thron des während des Irak-Kriegs kalt gestellten Außenministeriums, nutzt die besinnlichen Stunden derweil, um sich -- und die Diplomatie in Zeiten des Terrors -- in Erinnerung zu bringen. Und löst gleich einen Streit aus, ob das "Einlenken" Libyens nun an der präventiven Kriegsstrategie oder am ruhigen Verhandeln liegt. Der Spindoktor mag dies heute nicht mehr entscheiden und wünscht lieber allen Spinnern da draußen merry x-mas und ein aufgedrehtes Jahr 2004!

Und übrigens: einen Vortrag zum Buch Krieg und Internet. Ausweg aus der Propaganda? (s. rechts) gibts auf dem 20. Chaos Communications Congress des chaotischen Computer Clubs in der Berliner Kongresshalle am Alex am 29.12. um 12.00 Uhr.

Update: die Vortragszusammenfassung ist jetzt online.