2003-12-10

--- USA im Irak weiter auf Solo-Kurs: Die New York Times hatte heute vermeldet, dass das Pentagon deutsche, französische und russische Firmen (inzwischen ist auch von kanadischen die Rede) von der Ausschreibung an neuen Verträgen zum Wiederaufbau des Iraks in Höhe von 18,6 Mrd. US-Dollar nicht beteiligen will. Der entsprechenden Anweisung von US-Vizeverteidigungsminister Paul Wolfowitz (im Bild) zufolge stünden andererseits "essenzielle Sicherheitsinteressen der USA" auf dem Spiel. Bei demokratischen Senatoren stieß das Verdikt demnach nicht auf Wohlgefallen. Senator Joseph R. Biden Jr. of Delaware, the top Democrat on the Senate Foreign Relations Committee, issued a statement criticizing the Pentagon move as a "totally gratuitous slap" that "does nothing to protect our security interests and everything to alienate countries we need with us in Iraq." Die Meldung wurde von Agenturen rasch aufgegriffen und inzwischen ist die Schelte auch hierzulande groß: Joachim Zepelin von der FTD kritisiert Wolfowitz' in alte Kriegsschemata verfallenden "Schrei nach Rache" und bemängelt, dass sich die USA als Folge dieser Abstrafung zukünftige Gefolgschaft erhofft. Auch die Bundesregierung ist sauer: Die Pläne seien "nicht akzeptabel", sagte Regierungssprecher Bela Anda am Mittwoch in Berlin. Eine solches Verfahren entspreche nicht dem Geist der Vereinbarung mit den Vereinigten Staaten, nach dem Zwist über den Irak-Krieg "in die Zukunft zu schauen und nicht in die Vergangenheit".

Update: Bush legt noch mal nach: Jetzt hat er die Regierungen Deutschlands, Fankreichs und Russlands auch noch gebeten, sie mögen Irak doch die Schulden erlassen. Man brauche das Geld für Aufbauprojekte -- sprich: für die US-Wirtschaft. Ganz schön frech der junge Mann, der sich mal lieber auf seinen Herausforderer Howard Dean besser vorbereiten sollte.