2003-12-20

cover --- Zwei neue Bücher widmen sich der schlecht und teuer beratenen Berliner Republik mit ihren vermehrt auftretenden Strippenziehern, "Public Affairs"-Managern und Think Tanks. Die stille Macht von den Politikwissenschaftlern Thomas Leif (zugleich auch einer der Frontmänner des Netzwerks Recherche) und Rudolf Speth sieht den Lobbyismus recht kritisch und tritt in dezidiert aufklärerischer Mission an. Das "im Verborgenen blühende" Politikgeschäft soll bewusst gemacht und hinterfragt werden. Das Handbuch des deutschen Lobbyisten von Gunnar Bender und Lutz Reulecke geht dagegen in US-amerikanischer Manier davon aus, dass das politische System ohne externe Politikberater überhaupt nicht funktionieren kann. Es gibt daher selbsternannten wie professionellen Vertretern von Interessen welcher Seite auch immer Tipps und Ratschläge, wie man auf die Gesetzgeber an welchen Punkten und wie am geschicktesten Einfluss nimmt. Ein klassisches "How-to"-Buch also, für alle, die das System des Lobbyismus nicht in Frage stellen, sondern darin bewusst -- und hoffentlich mit offenen Karten -- eine Rolle spielen wollen. Mehr zu den Büchern und zu den Ansichten Wolfgang Thierses zur Lobby-Republik gibts vom Spindoktor in Telepolis.