2004-01-21

Cheney: Manchmal kann Lügen nötig sein

--- US-Vizepräsident Dick Cheney gibt sich in einem Interview mit Global Viewpoint, das die Berliner Morgenpost/Welt heute druckt, absolut siegesgewiss. Der sich hinziehende, blutige Krieg im Irak? Eine wunderbare amerikanische Leistung: Die Dinge bewegen sich in die richtige Richtung. Durch unseren Erfolg im Irak haben wir den Demokraten auch außen- und sicherheitspolitisch den Wind aus den Segeln genommen, denken Sie nur an die Festnahme Saddam Husseins. Die anderen "Schurkenstaaten"? Geben kleinbei. Das alles macht Cheney, dem enge Kontakte zum neokonservativen Umfeld nachgesagt werden und der als der eigentliche Chef im Weißen Haus gilt, derart sicher, dass er sogar einfach zugibt, dass das Spin Doctoring und Lügen, das Aufbauen einer real gar nicht existierenden Bedrohung und das Verdrehen von Fakten, zum politischen Geschäft gehört, um die Nation in einen Krieg zu treiben: Frage im Interview: Man wirft Ihnen vor, eine bisher nicht belegte Verbindung zwischen Osama Bin Laden und Saddam Hussein hergestellt zu haben. Cheneys Antwort: Manchmal kann das nötig sein. Danke für diese klaren Worte, die natürlich noch ein wenig relativiert werden: Ausgangspunkt ist doch eine klar vorhandene Bedrohung - denken wir nur an die Anschläge vom 11. September. Man arbeitet das nachrichtendienstliche Material durch und versucht vorherzusehen, worauf der Feind abzielt, was er plant und was in seiner Macht liegt. Wenn man es mit Geheimdiensten zu tun hat, verfügt man selten über hundertprozentige Informationen, schon gar nicht auf dem Gebiet internationaler Terroraktivitäten. Es ist also bis zu einem gewissen Grad eine Frage der Einschätzung. Nur eines ist unverantwortlich: selbstgefällig zu sein und nicht auch mit dem Schlimmsten zu rechnen.

cheney.html