Eco wettert gegen Berlusconis Medienregime
--- Nichts wirklich Neues hat Umberto Eco zu Berlusconi in der Süddeutschen Zeitung zu sagen. Aber er beschreibt mal wieder ganz treffend, was passieren kann, wenn Medienmacht und politische Macht entgegen aller demokratischer Regeln in einer Hand zusammenlaufen: Seit fast 50 Jahren wird behauptet, dass man in der Gegenwart, vielleicht von einigen zurückgebliebenen Ländern der Dritten Welt abgesehen, keine Panzer mehr brauche, um einen Staatsstreich durchzuführen, sondern dass es genüge, die Radio- und Fernsehsender zu besetzen. (Der Letzte, der das noch nicht begriffen hat ist Bush, ein Dritteweltführer, der aus Versehen ein hoch entwickeltes Land regiert.) Jetzt ist der Lehrsatz nachgewiesen. Deshalb ist es falsch zu sagen, dass man nicht von einem Berlusconi-„Regime“ reden könne, weil das Wort „Regime“ an das faschistische Regime erinnere, und das Regime, in dem wir heute leben nicht die Merkmale jener Epoche habe. Der Faschismus steckte die Kinder (und die Erwachsenen) in Uniformen, unterdrückte die Pressefreiheit und schickte die Dissidenten in die Verbannung. Das Medienregime von Berlusconi ist nicht so ungehobelt und antiquiert: Es weiß, dass man den Konsens kontrolliert, wenn man die Informationsmittel mit der größten Durchdringungskraft kontrolliert. eco.html
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