2004-01-29

Widerspenstige RAI-Journalistin vs. Berlusconi

--- Die ganzen italienischen Medien sind von Berlusconi befriedet, alles tanzt nach der Pfeiffe des großen Imperators. Die ganzen? Nein, die als Frühstücksdirektorin angestellte RAI-Präsidentin Lucia Annunziata entpuppt sich als Verfechterin der Meinungsfreiheit und kämpft wie eine kleine Löwin gegen Gängelungen durch den Premier, weiß die Süddeutsche Zeitung: Annunziata kämpft auf ihrem einsamen Posten unbeirrt weiter für einen Rest von journalistischer Unabhängigkeit bei der RAI. Und neuerdings bekommt sie dabei auch Unterstützung aus der Redaktion. Anfang dieser Woche reklamierten mehr als 50 von 100 Redakteuren des TG1, einer der deutschen Tagesschau vergleichbaren Nachrichtensendung, die einseitige Berichterstattung, eine leitende Mitarbeiterin kündigte gar aus Protest ihren Rücktritt an. Immer werde den Vertretern der Regierungsmehrheit das letzte Wort gegeben, kritisierte sie. Doch wenn Berlusconi einen gravierenden Fehler gemacht habe, wie seinerzeit im Europaparlament mit dem NS-Vergleich gegenüber dem deutschen Abgeordneten Schultz, würden die Originalbänder nicht gesendet.

rai.html