2004-02-28

Schröder und Bush kuscheln im Weißen Haus

--- Friede, Freude, Eierkuchen waren die Hauptthemen bei der symbolischen Inszenierung gestern mittag im Weißen Haus bei der Begegnung zwischen Bush und Schröder. Man gab sich bewusst relaxed, betonte die gute Zusammenarbeit in Afghanistan und die Interessen an einem friedvollen Mittleren Osten und schloss eine nichtssagende Allianz für das 21. Jahrhundert. Das schönste und in den deutschen Medien allüberall und dankbar aufgegriffene Kuschelzitat gebührt Bush, der über seinen wiederentdeckten Freund Gerhard sagte: "Er bringt mich zum Lachen. Und jemand, der mich zum Lachen bringt, mit dem bin ich gerne zusammen." Gut zu wissen, dass die beiden nun also zusammen sind, aber wehe dem, der in San Francisco schon die Hochzeitsglocken läuten hört. Kleine Erinnerung am Rande: Im vergangenen Sommer erklärte Bush seiner Sicherheitsberaterin Rice noch wortwörtlich: "I can't do it with Schröder". Nun gings also doch. Schön auch, dass die jeweiligen Anliegen der beiden Staatsmänner gerade so trefflich konvergieren, wie die Süddeutsche Zeitung aufzeigt: Hier sucht ja nicht nur ein Präsident die neue Nähe, der sich im beginnenden Wahlkampf des Vorwurfs seiner politischen Herausforderer zu erwehren hat, er habe die Freundschaft zu wichtigen Partnern in Europa leichtfertig zerdeppert. Hier ist auch ein Kanzler zu beobachten, der, um seine Macht zu retten, erst vor ein paar Tagen ein großes Stück davon abgegeben hat. Zwei händchenhaltende Machtopportunisten beim Mittagessen, that's the only story here.

schroeder-bush.html