2004-02-27

USA-Invasion in Haiti zeichnet sich ab

--- Der haitianische Präsident und ehemalige Armenpriester Jean-Bertrand Aristide scheint die Unterstützung der USA zu verlieren. Eine US-Invasion im dem eskalierenden Konflikt wird dadurch immer wahrscheinlicher. Niemand schien Lust zu haben, sich wieder einmal am "hoffnungslosen Fall" Haiti die Finger zu verbrennen. Bis zum vergangenen Dienstag. Da winkte Präsident Aristide mit der Möglichkeit eines neuen Exodus wie vor zehn Jahren, als nach einem Staatsstreich gegen seine Präsidentschaft 40 000 Haitianer die Südküste der USA erreichten. Aristide traf, wie er es erwartet hatte, einen empfindlichen Punkt des großen Nachbarn im Norden, schätzte allerdings offensichtlich die Reaktion Washingtons falsch ein. Statt einer sofortigen Intervention, die ihm das Fell hätte retten können, entschied sich Bush für eine harte Linie: Abweisung aller Flüchtlinge, auch wenn sie die US-Küste erreichen sollten, und eine Planung für die Zeit nach Aristide. ... Bis zum Wochenbeginn schien Aristide die internationalen Vermittler (USA, Kanada, Caricom und Frankreich) auf seiner Seite zu haben. Sie schlugen eine Machtbeteiligung der Opposition vor, ohne vorzeitigen Rücktritt des Präsidenten. Die militärischen Erfolge der aufständischen Banden und erste Anzeichen für einen erneuten Exodus in Richtung USA haben aber offensichtlich neue Gewichte geschaffen.

haiti-usa.html