2004-03-19

Annan gesteht Versagen auf dem Balkan ein

--- Der stets latent vorhandene Hass auf dem Balkan hat sich wieder Bahn gebrochen, was UN-Generalsekretär Kofi Annan zu Eingeständnissen und Aufforderungen Anlass gibt: Den Rädelsführern müsse klar sein, dass Angriffe auf internationale Vertreter in der Region ein «Angriff auf die internationale Gemeinschaft als Ganze» sei, hiess es darin. Eine «multiethnische, tolerante, demokratische Gesellschaft in einem stabilen Kosovo bleibe das fundamentale Ziel der internationalen Gemeinschaft. Die jüngsten Ereignisse legten die «Anfälligkeit der Strukturen und der Verhältnisse» in Kosovo offen, sagte Uno-Generalsekretär Annan. Trotz der seit 1999 erzielten Fortschritte, «waren wir noch nicht weit genug». Der Uno-Sicherheitsrat hat die Gewalt zwischen Serben und Albanern in Kosovo verurteilt und ein sofortiges Ende der ethnischen Unruhen gefordert -- was soll er auch anderes tun. Die Verantwortlichen müssten der Justiz übergeben werden, hiess es in einer Erklärung (der Machtlosigkeit über die gereizte Stimmung im Balkan, möchte man hinzufügen).

Update: Jürgen Elsässer, von dem demnächst das Buch "Kriegslügen. Vom Kosovokonflikt zum Milosevic-Prozeß" erscheint, hat sich in Telepolis Gedanken zu den neuen "Kristallnächten" im Kosovo gemacht. Sein Fazit: Die Serben sind in der Berichterstattung über den jüngsten Hassausbruch auf dem Balkan deutlich schlechter weggekommen als die Kosovo-Albaner. Die Sache mit den albanischen Jungen, die von Serben angeblich in einen Fluss gehetzt worden sein sollen, ist ein Gerücht, legt Elsässer beispielsweise dar und spricht von einer "Pogromlüge". Serbien selbst dringt nun darauf, dass die blutigen Akte der letzten Tage als "ethnische Säuberung" der Albaner gegen die serbische Bevölkerung im Kosovo bezeichnet werden soll, so Radio B92 aus Belgrad unter Berufung auf Agenturnachrichten. Und einen weiteren Nachschlag zum "Terror" gegen die Serben, was aber wohl auch etwas übertrieben sein dürfte, gibts noch bei Telepolis.

balkan.html