
--- Anläßlich der russischen Präsidentenwahl, an der sich trotz ihres Farce-Charakters am Nachmittag mehr als 50 Prozent der berechtigten Bevölkerung
beteiligt und dem neuen "Zaren" über 70 Prozent Zustimmung signalisiert hatten, widmet sich Andrzej Rybak in der
FTD Online dem Phänomen Putin:
Nach vier Amtsjahren dominiert Putin die politische Szene in Russland, ein Zustand, den er zum Teil auch seinen Imagemakern und Politstrategen zu verdanken hat. Mit Hilfe gleichgeschalteter Medien bescherten sie dem früheren KGB-Spion einen Helden-Nimbus, wie ihn einst nur die Zaren kannten. "Über Dir ist nur der Gott", schrieb Putin eine siebenjährige Verehrerin. Wie so oft in Russland treibt die Volksseele seltsame Blüten. Auf Putin werden Lobeshymnen komponiert und Oden gedichtet. Sein Fleiß und Durchsetzungsvermögen werden in Kinderbüchern gerühmt. In einer Strafkolonie bei Nowgorod schnitzt ein Häftling aus Holz ein Reiterdenkmal des Präsidenten, "der streng, aber immer gerecht" sei. Die Zeitung "Der geliebte Präsident" fordert, Putin - "dem progressivsten Politiker auf der Welt" - den Friedensnobelpreis zu verleihen. Aus Anlass seines Besuchs in Nischnij Nowgorod wird eine Medaille geprägt, die Putin neben Peter dem Großen zeigt. Und die von der Pleite bedrohten russischen Hüttenwerke gießen seine Büsten in Bronze und Eisen. "Putin ist ein Markenzeichen, mit dem man Aufmerksamkeit erregen und Geld verdienen kann", sagt der Maler Dmitrij Wrubel. In seiner Wohnung in einem Moskauer Wohnblock stehen Dutzende Putin-Bilder: der Judo-Meister auf der Tatami-Matte, in Marine-Uniform vor dem Abtauchen mit einem U-Boot, als besorgter Staatslenker im Kreml.
Update: Eine kritische Analyse der weiteren Zarenherrschaft Putins ("Kurzschluss der Demokratie") bei
Spiegel Online.
putin.html
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