Wie Brüssel mit Rechercheuren umspringt
--- In eigener Sache berichtet der Stern, dass das Home-Office seines Brüssel-Korrespondenten Hans-Martin Tillack gefilzt und der Reporter erst mal in Gewahrsam genommen wurde: Zehn Stunden hielten die Polizisten Tillack am vergangenen Freitag fest, sie filzten seine Wohnung und sein Büro und beschlagnahmten praktisch sein gesamtes Arbeitsmaterial - vom Computer bis zum Handy, vom Adressbuch bis zum Kontoauszug, dazu viele Kilo bedrucktes und beschriebenes Papier. ... Anfang 2002 hatte Tillack mehrfach im stern über ein 234-Seiten-Dossier des holländischen EU-Beamten Paul van Buitenen berichtet, in dem schwere Betrugsvorwürfe gegen die Kommission erhoben wurden. Schon der Name van Buitenen reichte aus, um Angst und Schrecken in der EU-Behörde zu verbreiten: Es war dieser kleine Beamte, ein Christ mit klaren Moralvorstellungen, der Ende der neunziger Jahre Europaabgeordnete darüber informiert hatte, wie Betrug in der Kommission vertuscht wurde. Damit löste er einen in der EU-Geschichte beispiellosen Skandal aus, der zum Sturz der Kommission von Jacques Santer führte. Wie Tillack 2002 berichtete, kam van Buitenen nun zu dem Schluss, seitdem habe sich nicht viel geändert. ... Schon damals erhob die EU-Antibetrugsbehörde, aus der Tillack auch später immer wieder vertrauliches Material erhielt, den Vorwurf, "ein Journalist" habe Beamte für Informationen bezahlt. Und da dachte man immer, die Pressefreiheit wird nur in Burma, im Kongo oder in Myanmar mit Füßen getreten. stern-raided.html
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