2004-04-29

Inszenierter Protest bei Ebay

--- Lehrreiches zum Thema "spindoctoring" findet sich derzeit bei Ebay. Die Gewerkschaft Verdi hatte die Website epay.tv mit einigen unzufriedenen Ebaylern finanziert, um so den Protest im Unternehmen zu schüren. Selbst aber wollte Verdi im Hintergrund bleiben, um nicht Ablehnung in der US-amerikanisch kultivierten Firma zu erzeugen, wie die FTD berichtet und wie man aus Artikel auf der Verdi-Website nachlesen kann. Der sich aufbauende Protest der Mitarbeiter wurde berwusst öffentlich gemacht, die Medien berichteten fleißig. Die Gewerkschaften wollten alles nachträglich aufdecken, um so mächtig in das Unternehmen einzudringen. Das Konzept entstand wohl bei Q-Mindware, einer kleinen Berliner Agentur für Politik-PR, Werbespruch: "Reality is what we make it". "Geschäftsführer Dirk Hempel wollte den mittlerweile abgeschlossenen Auftrag für Connex.av nicht kommentieren, schätzt die in der Kampagne verwendeten Techniken als eher branchenüblich ein. "Es ist in der PR nicht neu, einen glaubwürdigen Akteur einzuführen, um einem weniger glaubwürdigen Akteur den Weg zu bereiten", sagte Hempel. "Ich kann mir vorstellen, dass es für Journalisten ein Problem ist, herauszufinden, wann ein Ereignis inszeniert ist." Der Schlachtplan der Verdi-Guerilla jedenfalls ging nicht auf: Die Ebay-Mitarbeiter jedenfalls wollen jetzt nichts mehr mit den Gewerkschaften zu tun haben.

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