2004-04-08

Skurrile Welteke-Affäre

--- Unverständlich bis offenkundig politisch interessiert reagiert die Bundesregierung in der Adlon-Affäre um Bundesbank-Präsident Ernst Welteke. Nachdem das Bundesbank-Direktorium beschlossen hat, dass Welteke nicht zurücktreten, wohl aber sein Amt ruhen lassen soll, bis die Staatsanwaltschaft ihre Ermittlungen abgschlossen hat, poltert das Bundesfinanzministerium weiter. Pötzlich sei das Ansehen der "unabhängigen Institution" gefährdert, heißt es. "Die Bundesregierung ist der Auffassung, dass sowohl das Amt des Bundesbankpräsidenten als auch die Bundesbank als Institution vor weiterem Schaden bewahrt werden muss. Dies gebiete die Stellung gegenüber den Finanzmärkten als auch die Mitgliedschaft im Rat der Europäischen Zentralbank, teilte das Bundesfinanzministerium mit." Vergessen, dass die Regierung immer wieder Einfluss nehmen will und Kritik am Regierungskurs seitens der Bundesbank immer ungern gesehen wird. Daher ist es nicht unanständig, über die wahren Motive der Regierung nachzudenken. Ein Satz in der Verlautbarung gibt da mehr Licht ins Dunkel: "Sollte es zu einem Rücktritt Weltekes kommen, sei die Bundesregierung jederzeit in der Lage einen neuen Personalvorschlag zu machen." Abhängig unabhängig.

welteke.html