2004-05-13

Bilder, Bilder, Bilder

--- Die Zeitungen sind heute voll von Worten über die grausamen Bilder aus dem Mittleren Osten. Eine Zusammenfassung gibt es dankbarerweise schon bei den Perlentauchern: Konsequent: Die taz, die auf Seite Eins statt Fotos aus den Videos "plakative Leere" zeigt. "Wie beim Snuff Porno, der den realen Mord eines Opfers zeigt und zu hohen Preisen illegal gehandelt wird, musste Nicholas Berg nur sterben, damit sein Tod gefilmt werden konnte." schreibt Bernd Pickert ... "Der Schock, der den Betrachtenden ergreift, ist das Motiv für die Tat. Die Kamera, die die Bilder aufnimmt, gehört zum Tatwerkzeug wie das Messer, das den Kopf abschneidet. Wer die Bilder zeigt, wird zwangsläufig zum Instrument der Täter." Keine Ruhe gibt es allerdings auch an der anderen Bilderfront mit den Sado-Fotos aus Abu Ghraib: Drei Stunden lang wurden Mitgliedern des US-Kongresses bislang geheim gehaltene Aufnahmen über Folterexzesse in irakischen Gefängnissen gezeigt. Die Senatoren reagierten schockiert. ... "Ich habe keine Ahnung, wie zur Hölle diese Leute in unseren Militärdienst gekommen sind", sagte Senator Ben Nighthorse Campbell über die Soldaten, die an den Misshandlungen beteiligt waren. Auf den Fotos sollen auch Gefangene zu sehen sein, die zum Analverkehr gezwungen wurden. Andere hätten Bisswunden, offenbar von Hunden, erlitten. Außerdem seien Leichen zu sehen gewesen und immer wieder Beispiele für "sadistische Folter" und "sexuelle Erniedrigung". Doch für US-Verteidigungsminister Rumsfeld ist alles nur halb so schlimm: Er verteidigte unterdessen die Verhörmethoden. Sie seien mit internationalem Recht vereinbar. Insgesamt seien die Methoden bei den Streitkräften gerechtfertigt, sagte Rumsfeld. Es wird spannend, wie die amerikanische Bevölkerung mit der wort- und bildreich beschriebenen Bilderflut umgeht.

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