2004-05-07

Folterfotos und das Ende der humanitären Kriegsrhetorik

--- Die Folterfotos aus Abu Ghraib beherrschen nach wie vor die Medienwelt. Bush hat sich zwar inzwischen entschuldigt und Rumsfeld tut auch alles ganz schrecklich leid. Aber nicht so sehr, dass er nicht mehr effektiv arbeiten könnte. Die Militärhistorikerin Joanna Bourke wagt sich derweil im Guardian an eine interessante Aufarbeitung der emanzipativen digitalen Sado-Revolution im Zweistromland aus dem Geist der Saddamschen Folterkammern. Sie interpretiert die Fotos klar als Pornographie, wundert sich wenig darüber, dass mit Lynndie England auch eine Frau lebhaft an den Erniedrigungen beteiligt war und verabschiedet sich von der humanitären Kriegrhetorik: The display of cruel pleasure taken in punishing Iraqi prisoners has reverberated throughout the world, confirming in many countries the negative stereotype of westerners as decadent and sexually obsessed. Many people have questioned the motives and conduct of the war in Iraq, but these pornographic images have stripped bare what little force remained in the humanitarian rhetoric concerning the war. In the Arab world, the damage has been done, and is irrevocable. "Just Go", fordert Riverbend im Blog Baghdad Burning daher die Koalitionsstreitkräfte nur noch auf.

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