2004-05-05

RAI-Präsidentin wirft hin wegen Berlusconi

--- Die Präsidentin des staatlichen Fernsehens in Italien, Lucia Annunziata, hatte sich lange eine Schlacht um die freie Berichterstattung der RAI mit dem Medienmogul und Ministerpräsidenten Silvio Berlusconi geliefert. Doch jetzt wurde ihr der Kampf mit dem Oberaufseher der Sendeanstalt zuviel: Unter Protest trat sie zurück von ihrem Posten wegen der permanenten Gängelung: Laut Annunziata wird der Vorstand des Senders von Anhängern der Mitte-Rechts-Regierung von Ministerpräsident Silvio Berlusconi beherrscht. Das Gremium sei nur noch dazu da, außerhalb des Unternehmens getroffene Entscheidungen abzunicken, sagte Annunziata in einer Pressekonferenz in Mailand. ... Die RAI sei zu einem Briefkasten für Wünsche der Berlusconi-Regierung geworden, sagte Annunziata. Sie könne ihre Arbeit daher nicht länger fortführen. Die geplante Besetzung von Schlüsselposten des Senders mit regierungsnahen Kandidaten hätte das Fass zum Überlaufen gebracht. Die Nominierung von auschließlich Berlusconi-Anhängern sei eine "organisierte Kampagne der Regierungskoalition, den öffentlichen Rundfunk voll und ganz unter ihre Kontrolle zu bringen", sagte sie. ... Vergangene Woche hatte eine der bekanntesten Fernsehjournalistinnen, Lilli Gruber, ihren Job gekündigt. Sie warf Berlusconi vor, mit der Durchsetzung seiner geschäftlichen und politischen Interessen die italienische Medien zu beschädigen. Berlusconi gehören die drei größten Privatsender Italiens, und als Regierungschef übt er indirekt auch Einfluss auf den staatlichen Rundfunk und das Fernsehen aus. Kritiker werfen ihm daher einen Interessenkonflikt vor.

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