Bush-Administration verheddert sich in der Folteraffäre
--- Das Weiße Haus und das Pentagon verheddern sich gerade heftigst in ihrem eigenen Spin rund um die Frage, ob man denn nun die in Abu Ghraib, in Afghanistan und in Guantanamo eingesetzten Foltermethoden gutgeheißen habe oder nicht. Die Pressemeute brachte Bush-Sprecher Scott McClellan jedenfalls heute ganz schön ins Schwitzen Natürlich würde sein Herr: not condone torture and he has never authorized the use of torture. The President has made that very clear in the past and he continues to hold that view, because we are a nation of certain laws and certain values. And torture is not consistent with our values and with our laws. Um dies zu bestätigen hat das Weiße Haus heute auch entsprechende Unterlagen veröffentlicht (finden sich allerdings online nicht), die zeigen sollen, wie die Bush-Regierung nach dem 11. September um eine Linie zum Ausfragen Terrorverdächtiger rang. Allerdings zeigen die Dokumente auch, berichtet beispielsweise Spiegel Online, dass US-Verteidigungsminister Rumsfeld durchaus seine Mannen zu sehr heiklen Verhörmethoden ermunterte, die den Weg für Abu Ghraib mit öffneten: Laut den Dokumenten genehmigte Rumsfeld am 2. Dezember 2002 persönlich ausgefallene Wünsche der Lageraufsicht. Die Verantwortlichen in Guantanamo Bay verlangten für die Verhöre den Einsatz nasser Handtücher sowie von fließendem Wasser. Damit sollte bei den Gefangenen der Eindruck erweckt werden, sie würden ersticken. Auch der Einsatz von Körperkontakt wie leichtes Stoßen, wenn auch ohne bleibende physische Schäden, sei gewünscht worden. Rumsfeld billigte, dass die Gefangenen bis zu 30 Tage in Einzel- und Dunkelhaft gesteckt und bis zu 20 Stunden ununterbrochen befragt werden durften, davon mehrere Stunden in schmerzhaften Positionen. Während Transporten und bei Verhören mussten sie Säcke über dem Kopf tragen. Zudem durften sie kahl geschoren werden und mussten sich vor Verhören nackt ausziehen. Sie durften angebrüllt und mit Hunden bedroht werden. Der Falke revidierte seine "Zugeständnisse" zwar später wieder, aber wer gibt einmal gewonnene "Freiheiten" schon gern wieder auf? Zudem schlägt Slavoj Zizek in der Berliner Zeitung heute eine andere Lesart der irakischen Foltereien vor: Abu Ghraib war nicht einfach ein Beispiel für die Arroganz der Amerikaner gegenüber einem Volk der Dritten Welt. Sondern indem die irakischen Gefangenen der erniedrigenden Folter unterzogen wurden, erhielten sie tatsächlich eine Initiation in die amerikanische Kultur, bekamen sie ihre obszöne Unterseite zu spüren, die die notwendige Ergänzung zu den öffentlich vertretenen Werten von Menschenwürde, Demokratie und Freiheit darstellt.
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