Christiansen talkt die Berliner Republik in Grund und Boden
--- In der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung (wiedergegeben in Spiegel Online) findet sich eine Abrechnung mit Sabine Christiansens Talkshow-Demokratie: Sabine Christiansen bietet der großen Koalition der Systemüberwinder allwöchentlich die Chance, dem Publikum zu verkünden, daß die heilige Utopie des Kapitalismus erst mal ans Ende gekommen ist. Es sieht nicht so aus, als ob es so weiterginge, wie bisher versprochen: daß wir immer weniger arbeiten müssen und dabei immer mehr verdienen. Im Gegenteil: Die Wirtschaft muß zwar wachsen, aber dafür muß der "kleine Mann" mehr arbeiten, weniger verdienen und seine selbstverschuldete Arbeitslosigkeit mit Sozialhilfe bezahlen. ... Dieses Deutschland-Rescue-Team scheut keine Mühe, seine unfrohe Botschaft zu verkünden, und Sabine Christiansen gibt ihr Bestes, daß die Herrschaften dabei nicht gestört werden. So wird man in dieser Runde niemals hören, daß in den letzten zehn Jahren die Netto-Realeinkommen um mehr als vier Prozent gesunken sind, während die Wirtschaft um 15 Prozent gewachsen ist - mit den bekannten Ergebnissen. Bei Sabine Christiansen wird nicht diskutiert: Die Chefetage dekretiert ihre Zehnjahrespläne. Da es nichts zu diskutieren gibt, versucht man, uns mit der Androhung des Untergangs zu unterhalten. Hin und wieder wird nach Schuldigen gefahndet: "Die Stunde der Wahrheit: Wieviel soziale Gerechtigkeit können wir uns noch leisten?" oder: "Gewerkschaften, Beamte, Politiker - Wer blockiert das Land?" Alle Antworten stehen schon vor Sendebeginn fest. Jeder dieser Katastrophentalks ist austauschbar. Kein menschliches Gehirn kann sich an etwas anderes erinnern als ein irres Lamento über eine verschnarchte Gesellschaft, die die Wirtschaft am Wachstum hindert: "Läßt die Regierung die deutsche Wirtschaft im Stich?"
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