
--- US-Präsident Bush kuschelt mal wieder heftig mit den Europäern, um sich das leidige Irakproblem vor den Wahlen im Herbst doch noch halbwegs vom Hals zu schaffen. Da telefoniert er säuselnd mit Bundeskanzler Schröder, dort zeigt er sich
verständnisvoll sogar in den französischen Medien:
In einem Interview mit dem französischen Magazin "Paris Match", sagte Bush: "Ich selbst könnte es nicht ertragen, wenn mein Land besetzt wäre." Deshalb werde man den Irakern auch bald ihre Souveränität zurückgeben. Schließlich seien nicht alle Kämpfer dort Terroristen, einige ertrügen schlicht die Tatsache der Besatzung nicht. Doch das Süßholzraspeln hilft bislang wenig: Frankreich, Russland und Deutschland lehnen trotzdem die neue von den USA maßgeblich geprägte
UN-Resolution zum Truppenabzug der Koalition bis 2005
ab. Sie bestehen auf mehr Unabhängigkeit für die irakische Übergangsregierung. Die sei zwar das Beste, was man unter den Besatzungsumständen erreichen konnte, so der UN-Sonderbeauftragte für Irak, Lakhdar Brahimi. Gleichzeitig hat er aber den US-Zivilverwaltungschef Paul Bremer
nicht gerade mit freundlichen Titeln bedacht:
„Ich glaube, er wird es mir nicht übel nehmen wenn ich sage, dass Bremer der Diktator von Irak ist. Er hat das Geld und das letzte Wort“, reagierte Brahimi in Bagdad auf Kritik am starken US-Einfluss auf die Bildung der Übergangsregierung für Irak. Es seien nach wie vor „die Amerikaner, die das Land regieren“. Deshalb sei ihre Sichtweise bei der Zusammensetzung der Regierung selbstverständlich berücksichtigt worden. Na, da muss Bush wohl noch etwas üben beim Umgarnen der UN und der Europäer.
Update: In
Agenturmeldungen findet sich noch ein weiteres Zitat Bushs, in dem der Präsident seine Krieg gegen den Terror mit dem Zweiten Weltkrieg vergleicht und das daher nicht unbeachtet bleiben soll:
In einer Rede vor Graduierten der Luftwaffen-Akademie in Colorado Springs [wo sonst] wies Bush Vorwürfe von Kritikern zurück, der im Namen der Terrorismus-Bekämpfung geführte Militär-Einsatz der USA in Afghanistan und in Irak habe in der moslemischen Welt zu einer Radikalisierung geführt. "Wie im Zweiten Weltkrieg begann auch unser jetziger Konflikt mit einem ruchlosen Überraschungsangriff auf die USA", sagte Bush in Anspielung auf den japanischen Angriff auf die US-Flotte in Pearl Harbor und die Anschläge vom 11. September 2001 in New York und in Washington. "Wir werden diese Ruchlosigkeit nicht vergessen und uns mit nicht weniger als dem Sieg über die Feinde zufrieden geben." Die Schallplatte scheint einen Kratzer zu haben.
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