2004-06-03

Putin treibt mediale Gehirnwäsche voran

--- In Russland geht es weiter mit der Medienzensur, vorangetrieben vom Geheimdienst im Auftrag des Alleinherrschers im Kreml, so die Welt: Intelligent, elegant, gut aussehend - der 44-jährige Fernsehjournalist Leonid Parfjonow gehört zu den populärsten seiner Zunft in Russland. Seine sonntägliche Informationssendung "Namedni" (Kürzlich), die die Woche im Rückblick passieren ließ, hatte ein Millionenpublikum. In einer weitgehend gleichgeschalteten, zunehmend öder werdenden politischen TV-Landschaft war dieses Programm des Fernsehsenders NTW einer der wenigen Lichtblicke. Damit ist es nun vorbei. Parfjonow wurde gefeuert, die Sendung eingestellt, die Namedni-Webseite gesperrt, die Büroräume versiegelt. Dies sei das erste Mal, dass ein TV-Journalist "aus Gründen der Zensur" entlassen wurde, kommentierte Igor Jakowenko, der Generalsekretär des Journalistenverbandes, den Vorgang. Bereits seit langem seien die landesweit sendenden Fernsehstationen staatlich. Doch mit dem heutigen Tage beginne eine neue Zeit, in der die Sender "zum ausschließlichen Instrument der Gehirnwäsche" würden, sagte Jakowenko.