2004-06-03

US-Terrorschutz setzt der Wirtschaft zu

--- Während sich Accenture (ja, das sind auch die, die das "virtuelle Arbeitsamt" hierzulande erst mal verbockt haben) über den Millionenauftrag zur vermeintlichen Stärkung der Heimatsicherheit freuen darf, erwachsen dem Großteil der Wirtschaft immer mehr finanzielle Schäden durch die Terrorschutzbestrebungen der Bush-Regierung. Dies berichtet heute die Financial Times Deutschland: Die zur Terrorbekämpfung verschärften Sicherheitsmaßnahmen in den USA verursachen den dortigen Unternehmen Einbußen in Milliardenhöhe. Laut einer Untersuchung im Auftrag von acht amerikanischen Wirtschaftsverbänden verzeichneten sie in den vergangenen zwei Jahren Umsatzeinbußen und Kosten von über 30 Mrd. $. Auch die wirtschaftlichen Beziehungen zu Deutschland, für das die USA zweitwichtigster Handelspartner sind, werden erheblich durch verschärfte Visabedingungen oder sogar willkürliche Ausweisungen von Geschäftsreisenden belastet. "In einer Vielzahl von Fällen wurde Deutschen die Einreise verweigert", sagt Dierk Müller, Hauptgeschäftsführer des American Chamber of Commerce in Frankfurt. "Sie wurden in Handschellen abgeführt und auf eigenen Kosten zurückgeschickt - darunter auch Manager von führenden Firmen." Ein deutscher Geschäftsführer, der häufig in den USA zu tun hat, beklagte sich auf der Website der Handelskammer, dass er sich bei der Einreise jedesmal bis zur Unterhose ausziehen müsse. 73,3 Prozent der von der Handelskammer online befragten Geschäftsleute hielten die Bearbeitung der Visumanträge für unbefriedigend. Die Firmen hielten sich jedoch offiziell mit Kritik zurück, um sich nicht noch größeren Sanktionen auszusetzen, sagt ein Sprecher des Verbands Deutsches Reisemanagement (VDR). "In einigen Unternehmen werden USA-Reisen mittlerweile nicht mehr von der Reisestelle, sondern von den Rechtsabteilungen abgewickelt." Das behindere Projekte. Doch all die Steine auf dem Handelsweg dürften mit der geplanten "virtuellen Abschottungsmauer" erst richtig ins Rollen kommen.