2004-07-23

9/11-Report: Alle kriegen ihr Fett ab

--- Der 9/11-Abschlussbericht der Congress-Kommission ist nun also vorgestellt, veröffentlicht (PDF: 7,4 MB! -- auf der Site der Kommission sowie bei vielen US-Zeitungen online auch in Einzelteilen herunter zu laden) -- und wird vermutlich rasch abgeheftet und größtenteils wieder vergessen. Die New York Times berichtet jedenfalls darüber, dass eine rasche Umsetzung der ellenlangen Empfehlungen der Kommission wohl nicht ansteht. Months of unsparing study by the Sept. 11 commission and the Senate Intelligence Committee have now produced a broad consensus about two colossal intelligence failures: the missed opportunities that left the United States open to attack from Al Qaeda and the misread clues on unconventional weapons that sent American troops to attack Iraq. ... Achieving consensus on adopting the commission's recommendations will almost certainly be much harder. The partisan wrangling of a presidential election and the capital's entrenched resistance to change make swift action unlikely - despite the persistent threats that the commission's chairman, Thomas H. Kean, said make another attack not only possible but probable.

Ansonsten gibt es Vorwürfe gegen so ziemlich alle und jeden in der Regierung, bei den Geheimdiensten und den Strafverfolgern. Kaum ein Artikel über den Report kommt ohne die Schlüsselstelle aus: Across the government, there were failures of imagination, policy, capabilities and management. Über die Empfehlungen selbst war vorab schon sehr viel berichtet worden, am wichtigsten scheint den US-Zeitungen die geforderte Einsetzung eines "Intelligence"-Zaren als "Oberkommandierenden" der Geheimdienste. Aber es gibt auch andere Forderungen, etwa nach dem Aufbau eines flächendeckenden Biometrie-Systems an den US-Grenzen -- was immer man sich davon versprechen mag: Quickly complete a biometric entry-exit screening system, one that also speeds qualified travelers. Und zumindest diese wenig sinnvolle "Antiterrormaßnahme" ist ja bereits konkret in der Planung bzw. Umsetzung. Es bleibt insgesamt zu befürchten, dass nur die unsinnigsten Empfehlungen umgesetzt werden und weniger die Regierungsmitglieder als vielmehr die Bürgerrechte weiter unter Druck geraten. Mehr zum Thema beispielsweise in der Washington Post oder LA Times.