Al-Dschasira und Co.: nur noch arabische Propaganda?
--- Die auf al-Dschasira und seine Nachzügler gesetzten Hoffnungen waren groß, da durch die Stationen erstmals das stark von den USA dominierte Informationsnetzwerk auch im TV durchbrochen wurde. Dies galt besonders in Krisensituationen als wertvoll. Doch letztlich sind die Zuschauer vom Regen in die Traufe gekommen, fürchtet der Erfurter Kommunikationswissenschaftler Kai Hafez im Interview mit Telepolis: Ich sehe die großen arabischen Satellitensender dabei inzwischen leider weniger als ein produktives Politikforum zur Diskussion der Irakfrage, sondern als Propagandaplattform gegen die Amerikaner. Sie knüpfen heute im Grunde an die panarabische Propagandapolitik an, die von dem früheren ägyptischen Präsidenten Gamal Abdel Nasser mit Radiosendern betrieben wurde. Gerade bei Al-Dschasira hat nach dem 11. September 2001 und vor allen Dingen durch den Irakkrieg eine Verschiebung von einem wichtigen systemkritischen Ansatz hin zu einer stärker antiamerikanischen und antiisraelische Propaganda stattgefunden. ... Vor einigen Jahren hat sich Al-Dschasira etwa im arabisch-israelischen Konflikt bemüht, auch israelische Positionen einzubringen. Heute gibt es diese Stimmen zwar immer noch, sie werden aber durch anschließenden Kommentare, Interpretationen oder Diskussionssendungen eindeutig dekonstruiert. ... Das ist eine klare Tendenz hin zu einem sehr einseitigen Journalismus. Nichts mehr also mit den alten BBC-Traditionen, für die sich al-Dschasira anfangs rühmte. Aber die US-Konkurrenz ist nicht besser: Bei aller berechtigten Skepsis gegenüber der heutigen Berichterstattung von Al-Dschasira darf man nicht vergessen, dass die US-Kritiker mit Al-Hurrah ein Modell ins Spiel gebracht haben, das von vornherein nur sehr begrenzt zur Information beiträgt. Die Gründung von Al-Hurrah ist ein klarer Rückfall in die klassische Propagandapolitik, wie sie schon mit Radio Free Europe und anderen Sendern betrieben wurde.. Dann lieber doch bei der deutschen Satire-Site Alhurra - der Berber vorbeigeschaut.
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