
--- Heute startet in Boston die
Democratic National Convention, die offizielle Nominierungsveranstaltung für Kerry und Edwards. Das Event wird im Internet live übertragen, aber das
eigentliche Großereignis in der Blogosphäre ist natürlich die erstmalige offizielle Berichterstattung zahlreicher Blogger über die Veranstaltung. Blog-Daddy Dave Winer hat zum Verfolgen des ganzen Ausstoßes der Online-Autoren eine Sammel-Site unter
www.conventionbloggers.com eingerichtet, wo es schon heftig und multimedial zur Sache geht. Die traditionellen Medien spielen derweil die Platte rauf und runter, wie wichtig es für das Demokratenteam sein wird, in Boston klar gegen Bush zu punkten (was bisher einfach nicht wirklich gelingen wollte). Die Welt etwa wirft folgenden
vorauseilenden Blick auf den gut in Szene gesetzten Parteitag:
So also wird in Boston am heutigen Montagabend für knapp 5000 Delegierte, 15 000 Medienleute und rund 10 000 sonst wie verdienstvolle oder berühmte Besucher der Parteitag beginnen, der am Donnerstagabend mit John Kerrys Nominierungsrede enden soll. Und wenn dann den Amerikanern nicht messbar in Umfragepunkten klarer ist, wer der Kandidat der Demokraten ist und wofür er steht, war alles umsonst. Wer aus dem Parteitag nicht mit einem deutlichen Vorsprung vor dem Gegner kommt - es gilt, Bill Clintons märchenhaften Sprung nach vorn um zweistellige Werte nach dem Parteitag 1992 zu schlagen -, holt bis November kaum mehr auf. ... Kerry soll erst am Mittwoch in der Stadt eintreffen, nachdem er - auch dies ein erprobtes Parteitagsritual - sich durch umkämpfte so genannte Frontstaaten ("battlefield states") auf den Abend der Kür zugearbeitet hat. Das Prinzip der, so hofft man, über Tage steigenden Spannung und Begeisterung hat den Nachteil, dass bisweilen frühe Redner die Show stehlen. ... Jimmy Carter wird sprechen und Al Gore, der sich, fern jedes Amtes, zum radikalsten Kritiker des Präsidenten entwickelt hat. Es wird viel von der "gestohlenen" Wahl 2000 die Rede sein, man wird Gore als moralischen und rechnerischen Sieger feiern und den Zorn auf George W. Bush auch aus dieser nie versiegten Quelle speisen. "Re-defeat Bush" lautet ein Slogan der Grassroots-Demokraten, der den Ruf der Republikaner "Re-elect Bush" verzweifelt verhöhnt. Die
LA Times berichtet derweil über rhetorische Angriffe Kerrys auf Bush schon vor der Convention:
"When I see people on the other side of the fence say, 'Four more years,' I sometimes say to myself, 'Four more years of what?' " said Kerry in a departure from the day's mostly positive tenor. ... "Four more years of jobs being lost?" Kerry asked rhetorically. "Four more years of the deficit growing bigger and bigger? Four more years of losing our allies around the world?"
Update: Die New York Times widmet den
Convention-Bloggers und dem historischen Medienereignis bereits eine größere Geschichte:
Even as many networks are reducing their coverage of the increasingly predictable political conventions, the political blogs, which have become a fruitful alternative for individual voices, have been ablaze over the prospect of officially covering conventions for the first time. ... If the 1952 Republican convention was the first television convention, and the 1924 conventions were the first radio ones, the 2004 election will be remembered because of them, the bloggers insist. "I give them full credit that they opened up the convention to bloggers," said David Weinberger, 53, who blogs at Hyperorg.com and will attend the Democratic convention. "That took guts, because bloggers are always off message." ... The bloggers predict that they will provide coverage on issues too narrow for mainstream news media, while offering an irreverent eye on the media-political complex and gossipy accounts of behind-the-scenes convention life. ... Some observers are uneasy with how the convention is expanding the definition of journalism. "I think that bloggers have put the issue of professionalism under attack," said Thomas McPhail, professor of media studies at the University of Missouri-St. Louis, who argues that journalists should be professionally credentialed. "They have no pretense to objectivity. They don't cover both sides." Even so, large news media organizations are paying attention. "I'm intrigued at the way that bloggers and blogs have forced their way into the political process on their own; that's why I want to incorporate the blogs into our coverage," said David Bohrman, Washington bureau chief for CNN, which is coordinating with Technorati, a blog-tracking service, to provide online commentary for the convention." Blogs make it big this time, keine Frage.
Und noch ein Update: Eine Geschichte zu den
Convention Bloggers gibts vom Spindoktor inzwischen auch in heise online.
Weils so schön ist (das mit den Updates, weniger das jetzt zu Berichtende): Von Monika Hülsken-Stobbe gibt es bei der Deutschen Welle jetzt auch
eine Geschichte zum Thema mit Link auf den Heise-Artikel (nach kleiner Intervention ;-)
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