2004-07-28

Sudan: Intervention scheint unvermeidlich

--- Dorfbewohner bei lebendigem Leib angezündet", betitelt Spiegel Online einen Artikel über "neue Gräueltaten im Sudan". Derlei Medienberichterstattung kann allgemein als klares Anzeichen dafür gesehen werden, dass eine Intervention (getragen durch die UN?) nun bald vor der Tür steht. Die Empörung der Weltöffentlichkeit soll wachsen, dann kann es losgehen. Nur dumm, dass die Aufmerksamkeit momentan eher auf Olympia, den langsam eintreffenden Sommer, den Irak, die Demokraten oder Michael Moore gerichtet ist. Aber nichtsdestoweniger ein Blick gen Süden: Aus der sudanesischen Krisenregion Darfur werden neue Gräueltaten gemeldet. ... Deutschland und die USA verstärkten unterdessen den Druck auf die Regierung in Khartum. ... Deutschland und die USA forderten die sudanesische Regierung auf, die marodierenden Reitermilizen in Darfur zu entwaffnen. Außenminister Joschka Fischer sagte dem Fernsehsender n-tv, die Regierung in Khartum dürfe nicht aus der Verantwortung entlassen werden. Die USA brachten am Dienstagabend ihren jüngsten Entwurf für eine Uno-Resolution zu der Krise in Darfur offiziell im Weltsicherheitsrat ein. Darin wird dem Sudan mit Sanktionen nach einer 30-Tage-Frist gedroht. Washington dringt darauf, die Resolution am Donnerstag oder Freitag zu verabschieden. ... Bei einem Überfall auf ein Dorf seien die Einwohner in Reihen aufgestellt und dann bei lebendigem Leib angezündet worden. Militärbeobachter vor Ort in der Krisenregion sprachen in einem am Mittwoch bekannt gewordenen Bericht von einem "nicht provozierten Angriff auf die Zivilbevölkerung". Sie hätten jedoch keine Belege, dass Soldaten der sudanesischen Armee an diesem Angriff beteiligt gewesen seien. Das Dorf sei nach dem Angriff Anfang Juli vollkommen ausgebrannt und verlassen gewesen. Nach Uno-Schätzungen sind in der westsudanesischen Provinz zwischen 30.000 und 50.000 Menschen durch die Milizen getötet worden.

Update: Mehr zum Thema jetzt in Telepolis.