2004-08-15

Neuer CIA-Chef disqualifiziert sich selbst

--- Michael Moore konnte in der vergangenen Woche einmal mehr einen Mediencoup landen, der es in sich hat und deshalb nicht unerwähnt bleiben soll. Auf seiner Website hat der nicht ganz unumstrittene Dokumentarfilmer einen Auszug aus Fahrenheit 9/11 veröffentlicht, in dem sich der neue designierte CIA-Präsident, der Republikaner Porter Goss, in einem Interview vom März 2004 klar selbst als nicht qualifiziert für den bedeutungsvollen Job präsentiert: I couldn't get a job with CIA today. I am not qualified. I don't have the language skills. I, you know, my language skills were romance languages and stuff. We're looking for Arabists today. I don't have the cultural background probably. And I certainly don't have the technical skills, uh, as my children remind me every day, "Dad you got to get better on your computer." Uh, so, the things that you need to have, I don't have. Eine klare Ansage. Es ist daher absolut unverständlich, warum plötzlich zum einen Bush den Florida-Abgeordneten Goss überhaupt nominiert hat und warum sich dieser doch noch befähigt fühlt für das hohe Amt, an dem sein Vorgänger George Tenet im Zusammenhang mit unterbliebenen deutlichen Warnungen vor dem 11. September kläglich scheiterte. Dass Goss selbst jahrelang bei "der Firma" war, über seine Einsätze in den 1950ern und 1960ern aber ein derart großes Geheimnis macht, stärkt ihm auch nicht mehr das Rückgrat. Deutsches Medienecho gibt es unter anderem in Telepolis und in der Welt. Dort is nachzulesen: Nach "Fahrenheit 9/11", der mit seinen Kinoeinnahmen sogar "Titanic" übertrumpfte, und dem gerade erschienenen Video-Bestseller "Outfoxed" über den konservativen Nachrichtenkanal "Fox" könnte das Internet-Video vom designierten Geheimdienstchef der nächste mediale Schlag gegen die Bush-Regierung werden. "Lächerlich", kommentiert das Weiße Haus die Sache. Goss sei auf jeden Fall "der bestqualifizierte Mann für den Job". Goss' Sprecherin Julie Almacy hat die Korrektheit der Zitate bestätigt. Allerdings habe ihr Chef über seine frühere Arbeit als "Sachbearbeiter" beim CIA gesprochen, als die sprachlichen und technischen Erfordernisse andere waren. Insofern sei seine Aussage in Bezug auf die heutigen Anforderungen an CIA-Sachbearbeiter korrekt. "Aah, wir verstehen", spottet die "Washington Post". "Zum Glück für Goss ist "Sachbearbeiter' ja ein völlig anderer Job als "Direktor'." Im kommenden Monat steht Goss dem Senat zu seinen künfitgen Aufgaben Rede und Antwort . Es werden in diesen Tagen einige Fragen hinzugekommen sein.