Struck, die Bild-Zeitung und das öffentliche Bild
--- Verteidigungsminister Peter Struck markiert gern den starken Mann und hat Hoffnungen auf höhere Weihen. Da passt ein Schlaganfall gar nicht gut ins öffentliche Bild -- aber schließlich doch zumindest noch in die Bild (die heute dem Kanzler russisch beibringt). Die FTD geht dem Spin um den Anfall heute nach: Wie kam es denn, dass das Ministerium zehn Wochen lang die Lüge verbreitete, der Chef aller deutschen Soldaten habe nur einen Schwächeanfall erlitten? Wie kam es denn, dass der Minister erst gegenüber der "Bild"-Zeitung vom Dienstag einräumte, es sei ein "leichter Schlaganfall" gewesen? Struck sagte am Ende seines Besuchs, allein er habe die Anweisung gegeben, die Art seiner Erkrankung zu verschleiern - aus persönlichen Gründen. Natürlich habe die Öffentlichkeit den Anspruch, etwas über den Gesundheitszustand eines Ministers zu erfahren. "Nur wie weit geht das? Soll ich vor Ihnen hüpfen oder springen, um zu sagen: So fit bin ich?" Aber das Machtkalkül spielte offenbar auch eine Rolle. Lange habe er sich in jüngster Zeit gefragt, wie die Bürger einen Schlaganfall bewerteten, sagt Struck: "Sagen die Menschen in Deutschland vielleicht: Der kann nicht mehr regieren?" Ein Glaubwürdigkeitsproblem glaubt Struck trotz Lüge und Beichte nicht zu haben: "Die Menschen werden schon Verständnis dafür haben." Es hilft, dass er zu allererst der "Bild"-Zeitung die Wahrheit gesagt hat. Durch die bevorzugte Behandlung dürfte das Blatt davon absehen, die Kehrtwende zum Skandal zu erklären. Mehr zur Struck-PR-Show in Spiegel Online.
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