Bush und das Kokain
--- Das dürfte dem im Wahlkampf momentan schwächelnden Kerry gelegen kommen: Die ehrenwerte US-Autorin Ktty Kelley hat ihre Abrechnung mit dem Bush-Clan gerade veröffentlicht. Das Buch wird weltweit von Bertelsmann vermarktet. Ihre gerade strittigste Behauptung: George W. Bush habe in den Zeiten, als sein Vater Präsident war, in Camp David Kokain geschnupft. Die Rede vom Cokehead auf dem Präsidentenstuhl macht seitdem die Runde. Aber auch sonst viele interessante Details: Sicher ist, dass der Bush-Dauerkritiker Michael Moore nach diesem Buch als penibler Dokumentarfilmer dastehen wird. Kelley, und dafür waren bereits ihre Bestseller über Frank Sinatra, dessen Freundin Nancy Reagan oder das britische Königshaus bekannt, lädt tonnenweise Schmutz ab, der im Falle von George W. zum denkbar ungünstigsten Zeitpunkt präsentiert wird. Das meiste ist nicht ganz neu, aber es ist so liebevoll aufbereitet - und durch erstaunlich viele Zeugen abgesichert, die es wagen, ihren Namen zu nennen -, dass schlicht nicht alles als "Erfindung" abgetan werden kann, wie es das Weiße Haus schon vergangene Woche versuchte. Dass George W. keine intellektuelle Leuchte ist, war eigentlich längst klar, Kelley aber lässt eine ganze Schar seiner Kommilitonen von den Universitäten Yale und Harvard auftreten, die es präziser wissen. "Georgie, wie wir ihn damals nannten, fehlte es völlig an intellektueller Neugier, egal auf welchem Gebiet", erinnert sich ein Tom Wilner. "Dieser Typ hat überhaupt keine Vorstellung von komplexen Dingen." Ein anderer, C. Murphy Archibald, beschreibt Bush als "Soufflé von Texas: aufgeblasen und voll heißer Luft". Bisher hat Kelley noch alle Klagen gegen ihre Bücher heil überstanden, niemand konnte sie der Lüge zeihen. Mal sehen, ob es bei dem 750-Seiten-Wälzer so bleibt.
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