Bushs militante Propagandashow
--- Die Zeit vertieft sich in die große Propagandashow der Republikaner,die am Donnerstagabend mit einer Ansprach Bushs endete: Weil ein Delegierter keine Zeit zu verlieren hat, wird sogar das Frühstück durch eine Rede verkürzt. Diesmal tritt Rick Perry auf, Bushs Nachfolger im Amt des Gouverneurs. Dieser Perry muss einen goldenen Landstrich regieren. So viel Glück, so viel Arbeit, so viel Reichtum überall: »Niemand exportiert so viel wie wir, und niemand gewinnt so viel Olympiagold.« Dieses kraftstrotzende XXL-Texas ist, dem Gouverneur zufolge, »ein Modell«. Was in Texas geschieht, »kann in ganz Amerika geschehen, aber nur…« – Perry hält inne und lässt die Pause wirken – »…aber nur, wenn George Bush gewählt wird und nicht dieser Massachusetts-Linke.« Die Versammlung springt auf, eine stehende Ovation. Vielleicht hilft das der Verdauung. Alle rufen: »Noch vier Jahre! Noch vier Jahre!« So ein Machismo fühlt sich unschlagbar. Den Gouverneur löst ein Cowboy-Impresario am Podium ab. Er gibt die Benimmregel aus. »Ziehen Sie während der Hauptsendezeit die Hemden aus ihrem Ausrüstungspaket an. Wir wollen alle gleich aussehen. Bringen Sie Ihre Cowboyhüte mit. So kriegen wir mehr Sendezeit. Bitte denken Sie daran: Hut ab, sobald die Hymne gespielt wird. Wenn Sie fünf Minuten weg sind, besetzen wir Ihren Platz neu. Im Fernsehen sollen keine freien Sitze zu sehen sein. Verstanden?« Zum Schluss tritt noch einmal der Pastor zum Gebet vor: »Unser Präsident sagt, dass wir uns in einem spirituellen Krieg befinden, in einem Krieg gegen das Böse. Die Waffen der anderen Seite haben wir nicht, aber wir können beten. Und der Herr wird uns mit seiner Rüstung schützen. Amen.« Vor dem Hotel wartet der Bus. ... Die offizielle Präsidentenkür-Show findet im Madison Square Garden statt. Auch dort ist das Bühnenbild minimalistisch: Variationen vom Sternenbanner. ... Auf einem riesigen Bildschirm donnern Kampfbomber vorbei, rasseln Panzer entlang, auch ein Fluzeugträger darf nicht fehlen. Zu sehen ist, sagt die Stimme aus dem Off, »die größte Macht der Freiheit, die dieser Planet je gesehen hat«. Im Hintergrund singt ein Chor fröhliche Soldatenlieder. Die Reden dieses martialischen Parteifestes sind von konsequenter Monotonie. Stichworte: Terrorismus, Widerstandswille, Mut, Durchhaltekraft, Integrität, Freiheit, Demokratie. Amerika führt, andere folgen. Amerika hat Recht, Alt-Europa Unrecht. ... Die Republikaner sind nicht gekommen, irgendetwas zu entschuldigen oder zu relativieren. Demokraten, aufgepasst: Hier wird scharf geschossen.
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