Tschetschenische Rebellenführer: doch gar nicht sooo böse?
--- Der tschetschenische Terrorpapst spricht -- natürlich online. Doch dann wurde sein Publikationsorgan -- wie von Putin gewünscht -- erst mal wieder dicht gemacht: Schamil Bassajew, der wohl brutalste Feldkommandeur der Tschetschenen, hat die Verantwortung für das blutige Geiseldrama in Beslan vor zwei Wochen übernommen. In einem Brief, der in der Nacht zum Freitag auf der Webseite www.kavkazcenter.com auftauchte und dessen Echtheit nicht überprüfbar ist, bekannte er sich auch zu weiteren Anschlägen in Moskau und auf zwei Passagierflugzeuge. Die aus Litauen verbreitete Webseite von Kavkazcenter wurde am Freitag abgeschaltet. Das hatte wenige Stunden zuvor der litauische Verteidigungsrat unter Vorsitz von Präsident Waldas Adamkus beschlossen. ... Gleichzeitig kamen vom Rebellenführer Aslan Maschadow, der mit der Beslan-Geiselnahme nichts zu tun haben will, sie aber doch verteidigt, fast schon besinnliche Worte: Die Radikalen seien überzeugt, dass nur Anschläge auf die Metro, auf Züge, Flugzeuge und Schulen Putin dazu bewegen könnten, den Krieg in Tschetschenien zu stoppen. Er wolle diese Leute nicht rechtfertigen, sagte der Rebellenchef, aber sie hätten in Beslan nicht damit gerechnet, dass es einen Sturm geben würde. Er bot sich an, den Terrorismus in Russland in ganz kurzer Zeit zu stoppen. "Es reichen 30 Minuten dafür, dass sich zwei Präsidenten treffen und das Blutvergießen beenden." Für ihn gebe es nur eine Grundbedingung, die erfüllt werden müsse: "Garantien für die Sicherheit des tschetschenischen Volkes", verlangte er. "In allem anderen bin ich bereit, im Interesse Russlands zurückzustecken." Womit er sich im Gegensatz zu dem von ihm beschriebenen radikalen Teil befindet. Eine der Forderungen der Geiselgangster von Beslan war die Unabhängigkeit Tschetscheniens, die Maschadow gar nicht mehr erwähnte. Gleichzeitig versicherte Maschadow, es gebe keinen internationalen Terrorismus, keinen Einfluss von außen, "keine Intervention", wie er unter Anspielung auf die Ansprache von Kreml-Chef Putin nach dem Geiseldrama sagte. Die Äußerungen sind genauso wie die Putins und des russischen Geheimdienstes mit Vorsicht zu genießen.
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