Der beste investigative Reporter spricht
--- In der Süddeutschen Zeitung findet sich ein Interview mit Seymour Hersh, dem "besten investigativen Reporter", der gerade auch das Buch "Die Befehlskette – vom 11. September bis Abu Ghraib" herausgebracht hat und trotz seiner bereits 67 Jahren noch einiges vorhat. Ein paar Exzerpte: Das Rätsel ist, wie acht oder neun verrückte Neokonservative die Regierung übernehmen konnten. Sie haben den Präsidenten überzeugt. Sie haben den Kongress niedergerungen, das Militär kleingekriegt, das diesen Krieg hasst, und sie haben die Presse eingeschüchtert. Ich verstehe das alles nicht. Das ist ganz sicher noch ein eigenes Buch wert. ... Manchmal bin ich so zynisch, mir zu sagen, dass es sogar besser wäre, wenn wir noch einmal vier Jahre Bush an der Macht hätten und er alles bis zum Äußersten triebe. ... Nehmen Sie den irakischen Regierungschef Ijad Allawi. An den hat sich noch niemand herangetraut. Er war eine der Schlüsselfiguren, als Saddam die Baathpartei übernommen hat. Dabei sind viele Leute umgebracht worden. Danach gehörte Allawi zu den Loyalisten und irgendwann ging er ins Ausland, um Neurologie zu studierten. Aber er brauchte zehn Jahre dafür, war irgendwie auch in die Mukhabarat verwickelt, kümmerte sich um irgendwelche Leute. Ich kann nicht behaupten, dass er den Abzug gezogen hat. Aber Allawis Hände sind voll Blut. ... Ich sage Ihnen, es gibt noch so einige andere Geschichten, die ich in Vorbereitung habe.
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