Lügen in US-Wahlkämpfen werden immer schlimmer
-- Lügen haben in US-Wahlkämpfen (und nicht nur dort) Tradition. Die Welt am Sonntag hat dazu heute einige Beispiele zusammengestellt, weist aber auch auf eine Zunahme der Spinnereien hin: Lügen in Zeiten des Wahlkampfes sind bei der Schlacht ums Weiße Haus nichts Neues. Schon in vergangenen Wahlkämpfen veröffentlichten die großen Zeitungen des Landes nach den Debatten einen sogenannten "Fact Check" - und belegten Wort für Wort, wo es die Kandidaten mit der Wahrheit nicht so genau nahmen. Dennoch meint Ben Bradlee, als Watergate-Aufklärer schon zu Lebzeiten eine Legende: "Noch nie wurde mit solcher Selbstverständlichkeit gelogen wie heute. Und noch nie wurde das von Medien und Öffentlichkeit so einfach hingenommen." ... "Auch wenn sie sich im nachhinein oft auf die nationale Sicherheit berufen: Politiker lügen, so wie Nixon, um Schwierigkeiten zu vermeiden", sagt Bradlee. "Oder um ihre Ziele durchzusetzen." Wie im Fall des angeblichen Angriffs nordvietnamesischer Torpedoboote auf einen US-Zerstörer im August 1964. Ein Ereignis, das nie stattfand und doch Geschichte machte. Präsident Johnson nutzte den "Zwischenfall" am Golf von Tonkin, um den Kongreß zur Entsendung von US-Soldaten nach Vietnam zu bewegen. Solch "gravierende Unwahrheiten haben schwere Folgen, für den jeweiligen Politiker, seine Partei und das Land insgesamt", sagt der Historiker Eric Alterman. Sein Buch über die Lügen amerikanischer Präsidenten ("When Presidents Lie") ist in den USA im September erschienen. "Auch George W. Bush müßte heute nicht um seine Wiederwahl kämpfen, wenn er im Vorfeld des Irak-Kriegs bei der Wahrheit geblieben wäre." Mit dem amtierenden Präsidenten, dem trotz aller Unwahrheiten, Realitätsverdrehungen und Lügen noch immer das Image des ehrlichen Saubermannes anhaftet, habe die "Institutionalisierung der Unwahrheit" ihren vorläufigen Höhepunkt erreicht, glaubt Alterman.
1 Comments:
WAM is correct in pointing out that the Bush administration has been especially effective in its politics of deception. But there is also the question of whether the republican base is simply more comfortable in ignoring the truth (or embracing lies). Read this article from the Boston Globe last week.
- David
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