Rumsfeld: Wir sind irrtümlich in den Irak-Krieg gezogen
--- US-Verteidigungsminister Donald Rumsfeld ist immer wieder für eine Überraschung gut. Nun bestätigte er erstmals offiziell, was zwar längst schon alle wissen, die Spindoktoren im Weißen Haus jedoch bislang immer noch sehr gewunden ausdrückten: "Es hat sich herausgestellt, dass wir keine Waffen gefunden haben", sagte er am Montag vor dem Rat für auswärtige Beziehungen in New York. "Warum das Geheimdienstmaterial falsch war, kann ich nicht sagen." Noch in einem am Sonntag ausgestrahlten Interview mit dem Sender Fox News hatte Rumsfeld behauptet, Saddam Hussein habe seine Waffen vermutlich vor Beginn der Invasion versteckt. Zudem musste Rumsfeld eingestehen, dass sich Informationen über eine Verbindung zwischen dem gestürzten irakischen Staatschef und al-Kaida nicht bestätigt haben. Auf Nachfrage sagte er: "Soweit ich weiß, habe ich keine starken Beweise für eine Verbindung gesehen." Damit rückt Rumsfeld von früheren Erklärungen in diesem Zusammenhang ab. Das Eingeständnis kommt in einer Zeit, in der die US-Truppen im Irak in einen Guerilla-Krieg bislang unbekannten Ausmaßes verstrickt sind: The U.S. military is fighting the most complex guerrilla war in its history, with 140,000 American soldiers trained for conventional warfare flailing against a thicket of insurgent groups with competing aims and no supreme leader. The three dozen or so guerrilla bands agree on little beyond forcing the Americans out of Iraq. In other U.S. wars, the enemy was clear. In Vietnam, a visible leader - Ho Chi Minh - led a single army fighting to unify the country under socialism. But in Iraq, the disorganized insurgency has no single commander, no political wing and no dominant group. U.S. troops can't settle on a single approach to fight groups whose goals and operations vary. And it's hard to sort combatants from civilians in a chaotic land where large parts of some communities support the insurgents and others are too afraid to risk their lives to help foreigners. Da stellt sich natürlich die Frage, wie lange die US-Bevölkerung es noch akzeptieren wird, dass die GIs weiter im Zweistromland aufgrund eines -- schon vor Kriegsbeginn offensichtlichen -- Geheimdienstfehlers kämpfen und ihr Leben lassen. Mitschuld an der plötzlichen "Erkenntnis" Rumsfeld waren vermutlich auch neue Presseberichte in Zeitungen wie der New York Times am Sonntag, die noch einmal die ganzen Irrtümer und Spinnereien der Bush-Regierung rund um die vermeintlichen Massenvernichtungswaffen Saddam Husseins zusammenfassten.
Update: Ein Missverständnis -- nicht der Irak-Krieg, sondern bei der Wiedergabe von Rumsfelds Äußerungen, rudert das Pentagon nun zurück. So sei es doch nicht gemeint gewesen. Das -- wohlgemerkt vorbereitete -- Redemanuskript ist auf der Pentagon-Site verfügbar, genauso wie die Erklärung zu den Äußerungen in New York. Demnach ist die CIA natürlich der Sündenbock für das Irak-Debakel.
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