2004-11-15

Sicherheitsfirma stellt Westen schlechtes Zeugnis im Anti-Terrorkampf aus

--- Die britische Control Risks Group, eine schon mal in der Zeit porträtierte Sicherheitsberatungsfirma mit Schwerpunkt Geiselnahmen und Entführungen, hat dem Westen ein verheerendes Zeugnis im Anti-Terrorkampf ausgestellt: "Das Versäumnis, der öffentlichen Meinung in der muslimischen Welt mehr Aufmerksamkeit zu schenken, untergräbt die Erfolge im Kampf gegen den Terrorismus und macht die Welt unsicherer", heißt es im Bericht "Risk Map 2005", der der FTD vorliegt. Zwar möge der Westen den Krieg gegen den Terror gewinnen, schreiben die Autoren, vor dem nötigen Kampf der Ideen schrecke er jedoch zurück. Der Bericht steht in diametralem Gegensatz zu den Äußerungen der US-Regierung. Präsident George W. Bush hatte vor allem im Wahlkampf die Erfolge im Kampf gegen den Terrorismus herausgestellt. ... Während Militär, Geheimdienste und Strafverfolger dem Terrornetz al-Kaida zu Leibe rückten, hätten sich die Ideologie des Dschihad und das entsprechende Know-how immer stärker verbreitet. ... Den Regierungen von Ländern wie den USA, aber auch Russland, Israel und Pakistan wirft die Unternehmensberatung vor, sich allzu einseitig auf militärische Maßnahmen zu verlassen - "anstatt die mühsame Arbeit auf sich zu nehmen, eine politische Lösung zu finden". Im Interesse der Unternehmen liege vielmehr ein aktives diplomatisches Engagement der westlichen Staaten bei Themen, die für die muslimische Welt von besonderer Bedeutung sind - insbesondere dem israelisch-palästinensischen Konflikt, aber auch einer Erleichterung der Einreisebestimmungen für Muslime in die USA. Allerdings betont der Report auch: Nach wie vor sei die Wirtschaft in vielen Teilen der Welt viel größeren Risiken durch politische Unruhen und räuberische Regimes ausgesetzt als durch nichtstaatliche Akteure wie Terroristen.

Wenigstens in Iran scheinen diplomatische Bemühungen aber eine zumindest kurze Zwischenlösung gefunden zu haben: Das Land hat die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) in einem Brief über das Einfrieren seiner Urananreicherung als Teil einer Übereinkunft mit der Europäischen Union (EU) informiert. Die Anreicherung werde so lange eingefroren, wie die Gespräche mit der EU über eine endgültige Lösung für die iranische Nuklear-Angelegenheit dauerten, sagte der Generalsekretär des nationalen iranischen Sicherheitsrates, Hassan Rohani, am Sonntag in Teheran. Einem den Verhandlungen nahe stehenden EU-Diplomaten zufolge hat der Iran alle Punkte des am vergangenen Wochenende in Paris ausgearbeitete Abkommens mit Deutschland, Frankreich und Großbritannien zugestimmt.