2005-02-03

Entführter US-Soldat entpuppt sich als Puppe

--- Die vergangenen Tage machten Meldungen die Runde, dass angeblich erneut ein US-Soldat im Irak entführt worden sein soll. Mit derlei Gerüchten räumt jetzt aber unter anderem das NEIN auf (Eintrag vom 1. Februar): While media outlets stumbled over themselves to break the story of a captured U.S. soldier, analysts at the Northeast Intelligence Network were busy analyzing the images posted on Islamic websites. The image appears to be a forgery - and a poor one at that, from the malformed Arabic characters on the impromptu banner behind the "captive" to the uncanny resemblance of the individual to a common toy action figure. The Arabic characters, according to network analyst and Arabic linguist Laura Mansfield, "appear to be handwritten in a very, very elementary style unseen in previous displays. As such, this banner was either written by a 6 year old Arabic speaking terrorist, or it's a foreigner trying to copy the Arabic. The handwriting is not something that you would see coming from anyone who is Arabic literate." It is important for readers to understand that the Arabic language terrorist websites have turned into repositories of rampant disinformation. What is not disinformation must be viewed with skepticism and analyzed carefully. Der Propagandakrieg wird also härter.

Mehr dazu in Spiegel Online: Wenn Abu Musab al-Sarkwi, der im Irak aktive Statthalter Osama Bin Ladens, eine Botschaft an die Weltöffentlichkeit senden will, lässt er einen Menschen unter dem Namen "Abu Maisara al-Iraki" die entsprechenden Zeilen oder Bilder ins Internet stellen. Mehrmals täglich meldet sich "Abu Maisara" mittlerweile zu Wort. Die eigene Webseite, die al-Sarkawi noch bis in den Herbst 2004 hinein betrieb, ist offline. Sie hat sich offensichtlich nicht rentiert - wahrscheinlich, weil das, was "Abu Maisara" heute macht, weit mehr Wirkung erzielt: Er postet die Erklärungen der irakischen al-Qaida-Filiale einfach in einem großen, gut besuchten, arabischen Diskussionsforum, in dem sich vorwiegend Islamisten tummeln. ... Zuletzt sprang diese Maschine im großen Stil am Dienstag an: Auf der "Qal'a"-Seite war ein mutmaßliches Bekennerschreiben aufgetaucht. "Unseren heldenhaften Mudschahidin der Dschihad-Einheit im Irak ist es gelungen, den US-Soldaten John Adam zu entführen", heißt es in dem Schreiben, das SPIEGEL ONLINE vorliegt. Beigefügt war ein Foto, das einen auf dem Boden sitzenden US-Soldaten zeigte, der mit einer Waffe bedroht wurde. Nach 72 Stunden würde er getötet, drohten die vermeintlichen Terroristen, wenn nicht alle Insassen der Gefängnisse der US-Armee im Irak freigelassen würden. Auf den ersten Blick enthielten das Bekennerschreiben und das beigefügte Bild die üblichen Merkmale solcher Publikationen: Im Hintergrund des Fotos war ein in Arabisch geschriebenes islamisches Glaubensbekenntnis zu sehen, der Sprachgebrauch des Schreibens unterschied sich nicht sonderlich vom Üblichen. Auf den zweiten Blick stellte sich die Terrorbotschaft schnell als Fälschung heraus.