2005-02-23

Gerhard und George kuscheln wieder

--- Wie oft Bush heute in Mainz allein demonstrativ "Gerhard" zu seinem eigentlich doch aber gar nicht so engem Freund Schröder. Man schaue sich nur kurz die Protokolle des "Begrüßungstoasts" im Schloß an sowie der Pressekonferenz an und weiß Bescheid, dass hier betont auf gute Stimmung und das "Hinter-uns-lassen von Auseinandersetzungen" (Bush) gemacht wurde. Konkret inhaltlich ist natürlich nichts herausgekommen bei der trauten Zweierrunde, auch wenn das Bundespresseamt die Einigung auf ein -- absolut schwammiges -- "Engagement für den Klimaschutz" in den Vordergrund zu rücken versucht. Aber Hauptsache, es wurde symbolische Politik gemacht. Vom Freundschaftstheater, vom Ziel, "leiser streiten zu wollen", von der Scheininszenierung einer neuen europäisch-amerikanischen Einheit oder vom perfekt gespielten Schmusekurs und dem Ausklammern streitiger Themen ist denn auch die Rede in den Online-Medien. Immerhin trat Bush Befürchtungen entgegen, den Konflikt mit Iran eskalieren zu wollen. "Die Diplomatie beginnt ja erst. Iran ist nicht der Irak." Er sei Schröder dankbar, dass er mit Großbritannien und Frankreich in dieser wichtigen Frage zusammenarbeite. "Es ist wichtig, dass wir gegenüber Iran mit einer Stimme sprechen, dass sie keine Nuklearwaffen haben dürfen." Aber sonst nichts Neues, das Rumgekuschele für die Medien und das Beseitelassen der Differenzen bei persönlichen Bush-Schröder-Treffen kennen wir ja schon vom vergangenen Jahr (da übrigens fast zur selben Zeit). Die ganze gespielte Freundlichkeit hindert die Neocons jenseits des Transatlantiks aber derweil nicht, ihre Anti-Europa-Agenda gleichzeitig weiter voran zu treiben.