Spass am Töten im Anti-Terrorkrieg
--- Muss man denn wirklich gleich so direkt sagen, dass Krieg und Töten angeblich auch eine Menge Spaß bringen? Telepolis widmet sich den jüngsten Äußerungen des erfahrenen Anti-Terrorkriegers Generalleutnant James Mattis und zitiert sie im Original: Actually, it's a lot of fun to fight. You know, it's a hell of a hoot. ... It's fun to shoot some people. I'll be right upfront with you, I like brawling. ... You go into Afghanistan, you got guys who slap women around for five years because they didn't wear a veil. You know, guys like that ain't got no manhood left anyway. So it's a hell of a lot of fun to shoot them. ... Dass dem schießfreudigen Offizier dann gleich der Kommandeur des Marine Corps, Mike Hagee, zu Hilfe eilt und entschuldigend erklärt, dass sich solche Äußerungen lediglich der harten Wirklichkeit der Krieges verdanken, ist zwar zu erwarten gewesen, macht die Sache aber eher noch schlimmer. Hagee meint, er hätte dies halt anders ausdrücken sollen, sei aber "einer der tapfersten und erfahrensten militärischen Führer". Kämpfer sind halt nicht immer diplomatisch, auch wenn sie Führungspositionen einnehmen. Mit derlei Sprüchen und dem Herumgespinne danach wird die Beziehung zu den "befriedeten" und "befreiten" Völkern kaum besser werden.
So schlägt in den Medien der anfängliche Optimismus nach der Wahl im Irak auch schon wieder in Pessimismus um, siehe etwa einen Bericht in der online beim Design leicht aufgefrischten Welt zur Lage vor Ort: Eine Situation ist entstanden, in der Optimisten vor einem Bürgerkrieg warnen; Pessimisten sagen, daß er längst begonnen hat. Fast 2000 Soldaten, Polizisten und Nationalgardisten des neuen Irak sind bis jetzt in diesem Konflikt gefallen. Terrorführer Abu Mussab Al Zarkawi versucht, diese Stimmung für seine Zwecke zu mißbrauchen und greift immer wieder schiitische Ziele an. Damit will der gebürtige Jordanier einen Bürgerkrieg provozieren. Nach der Parlamentswahl hat sich das Gefühl der Entfremdung bei vielen Sunniten verstärkt. Der neue Ministerpräsident wird wohl aus den Reihen der siegreichen schiitischen Allianz kommen; der Präsident müßte ein Kurde sein, denn die Kurden werden als Folge des sunnitischen Wahlboykotts den zweitgrößten Block im Parlament stellen. Die Sicherheitskräfte bestehen aus Schiiten und Kurden, geführt von den Amerikanern. Eine kurdische und schiitische Regierung also mit kurdischen und schiitischen Streitkräften und einer kurdischen und schiitischen Agenda. Die Sunniten verstehen sich als die einzigen, denen der Irak wichtiger ist als ihr eigenes Teilgebiet. Sie erwarten ihre weitere Entmachtung und ein Auseinanderbrechen der Heimat. Das Gefühl des Verratenseins ist um so größer, als die Sunniten - etwa ein Fünftel der Bevölkerung - das Land stets regiert haben und unter Saddam Hussein, selbst Sunnit, zur privilegierten Klasse erhoben wurden. Das führt zu Anspruchsdenken. Die meist sunnitischen Machteliten in Orten wie Ramadi und Falludscha haben alles verloren und sehen keine Chance, wieder zu Macht, Geld und Einfluß zu gelangen - außer durch Waffengewalt. ... Das Problem ist erkannt, aber eine Lösung wird es nur geben, wenn maßgebliche Vertreter der Sunniten in die Regierung einbezogen werden.
1 Comments:
(pseudo-trackback)Gibt auch ein Video online: Das Publikum ist amüsiert von den Äußerungen. Traurig.
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