Spindoktoren: Gleichschaltung gelungen
--- Was Toni Blair und seine Spin-Doktoren in Wahl-kämpfen vorzüglich organisieren konnten, ist jetzt auch der SPD gelungen: Die Gleichschaltung der Positionen der eigenen Mitglieder. Bereits am Wahlabend gab es erste Stimmen, die als Echo von Bundeskanzler Gerhard Schröder und Parteichef Franz Müntefering fungierten. Eine Vorstands- und Präsidiumssitzung sowie die des geschäftsführenden Fraktionsvorstands später singen alle Mandatsträger der SPD das selbe Lied: Wir haben nicht verloren, wir sind die stärkste Partei, wir stellen den Kanzler. Diese Groteske mag im ersten Moment lustig wirken, bei genauer Betrachtung indes schadet das Ganze doch erheblich der politischen Kultur in unserem Land. Da werden zum einen die Medien verprügelt, sie seien nicht objektiv und hätten den Kanzler im Wahlkampf im Stich gelassen; bei den Reformen forderten sie ohnehin zu schnell zu viel und warteten nicht ab, bis Reformen wirken. Da ist auf der anderen Seite die SPD, die Vollgas gibt nach der Wahl, die die relative Siegerin Merkel unter Druck setzt, montags schon Briefe an die Parteien schickt mit dem Angebot für Sondierungsgespräche, dass die anderen Parteien natürlich ablehnen, was der SPD bewusst ist, um sie dann genüsslich in die Ecke der vaterlands- und verantwortungslosen Gesellen zu stellen. Dabei ist es die SPD, die letztlich Verantwortung ablehnt. Bildet man so verantwortungsvoll eine neue Regierung oder ist es doch so, dass diese Partei auf Biegen und Brechen an der Macht klebt, um nicht am Ende auf der Oppositionsbank zu landen, eingeklemmt von Grünen-Opositionsführer Joseph Fischer auf der rechten und Gregor Gysi und Oskar Lafontaine (Linke.PDS) auf der linken Seite? Der Rethoriker muss in der SPD noch gefunden werden, der sich aus dieser illustren Runde hervorhebt, damit die Partei nicht untergeht. Der SPD stünden dann schwere Zeiten bevor. Aber soweit kommt es wahrscheinlich gar nicht. Schröders Ziel steht fest: Wenn er es nicht werden kann, dann wird sie es auf jeden Fall auch nicht. Dann kommen zwei andere, die die große Koalition führen. Der geneigte Leser möge den Blick gen Hessen und Rheinland-Pfalz richten.
3 Comments:
"Dabei ist es die SPD, die letztlich Verantowrtung ablehnt." Echt? und die FDP? Lustig, dass genau die Leute, die immer von Flexibilität und kreativen Vorschlägen reden, sich selber auf einmal immens unflexibel zeigen.
Also, es haben auch alle FDPler das gleiche gesagt - und heute das komplette Gegenteil.
Ausserdem stimmt es, dass Medien wohlwollender über die CDU berichtet haben ("BILD" ja sowieso, aber auch Spiegel mit seiner absichtlich erlogenen "Kampagne" gegen Trittin und anderem, neuestens etwa der verdächtigen Plazierung von Wahlkreuzchen näher an Merkel in Teaserbildern)
".. eingeklemmt von Grünen-Opositionsführer Joseph Fischer auf der rechten .."
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