Rumsfeld vs. islamistische Medienmanipulationen
--- Der deutlich angeschlagene US-Verteidigungsminister Donald Rumsfeld ist der Ansicht, dass die islamistischen Terroristen rund um die al-Qaida die besseren Medienkrieger sind und die westlichen Gazetten ganz schön in der Hand haben. Gleichzeitig versuchte er das wachsende Desinteresse am "embedded journalism" zu erklären:
Rumsfeld said it was important to "recognize that the terrorists, Zarqawi and bin Laden and Zawahiri, those people have media committees. They are actively out there trying to manipulate the press in the United States. They are very good at it. They're much better at (laughing) managing those kinds of things than we are." Asked why fewer reporters were embedding in Iraq, Rumsfeld said he'd talked to one journalist, and "there was a kind of impression left that 'Well, if you got embedded then you were really part of the problem instead of part of the solution and you were almost going over to the other side,' argument. I think that's an inexcusable thought, and I don't know if that's the case." He did not explain why he mentioned that, not knowing if it was true.Ansonsten muss sich der Kämpfer gegen die Achse des Bösen weiter mit der Debatte um seine Person herumschlagen, die eine ganze Reihe von Generälen vor einer Woche angezettelt haben. Newsweek hat die Palastrevolte gerade noch einmal aufbereitet. Losgetreten hatte die Diskussion zuvor die New York Times: Maj. Gen. Charles H. Swannack Jr., who led troops on the ground in Iraq as recently as 2004 as the commander of the Army's 82nd Airborne Division, on Thursday became the fifth retired senior general in recent days to call publicly for Mr. Rumsfeld's ouster. Also Thursday, another retired Army general, Maj. Gen. John Riggs, joined in the fray. "We need to continue to fight the global war on terror and keep it off our shores," General Swannack said in a telephone interview. "But I do not believe Secretary Rumsfeld is the right person to fight that war based on his absolute failures in managing the war against Saddam in Iraq." Kein Wunder, wenn inzwischen angesichts der düsteren Situation im Irak darüber spekuliert wird, ob nicht etwa eine "zweite Befreiung Bagdads" erforderlich sei. Heute geht die Times auch noch mal mit der inzwischen u.a. vom Weißen Haus aufgeführten Verteidigungsshow für Rumsfelds zu Gericht, die zuvor etwa mit Sprechblasen fürs Pentagon aufgezogen worden war.
Im Weißen Haus werden die Personalkarten dagegen schon neu gemischt und Köpfe rollen: Bush changes: Karl Rove shifts, press chief quits. Top aide to focus on midterm elections; McClellan parried tough questions. Siehe auch das Buy-Bye bei DailyKos. Hintergründe in der Washington Post: Much More Shaking Up to Come. Nobody's safe at the White House these days, as new chief of staff Josh Bolten swings his axe. Auf deutsch mehr zum Thema: Überraschung im Weißen Haus: Macht von Berater Rove eingeschränkt. Bushs Regierungsmannschaft wird heftig umstrukturiert. Nach dem Rücktritt des Pressesprechers McClellan musste nun Bushs engster Berater Kompetenzen abgeben.
Berlusconi macht sich weiter lächerlich: Zuerst erklärte er sich nach seiner Wahlschlappe zum moralischen "Sieger der Herzen", jetzt will er trotz seiner gerichtlich bestätigten Niederlage gegen Prodi mit seiner "Partei" Forza Italia weiter gegen die Realität ankämpfen und die Wahl anfechten.
Neues zur CIA-Affäre und den deutschen Verstrickungen: Staatsanwaltschaft verdächtigt CIA-Mann im Fall el-Masri. Wie das Magazin stern in seiner am Donnerstag erscheinenden Ausgabe berichtet, gilt der CIA-Mann Thomas V. für die Staatsanwaltschaft als möglicher Verdächtiger. Thomas V., der von 1999 bis 2002 offizieller CIA-Resident im Generalkonsulat Hamburg war, könnte der "Sam" genannte deutschsprachige Mann sein, den el-Masri im Gefängnis in Afghanistan traf. Der Münchner Staatsanwalt Martin Hofmann stützt sich dabei auf Hinweise des Bundesnachrichtendienstes (BND). So, so, da scheint es ja nicht weit her zu sein mit der Freundschaft mit den Diensten momentan. Über V. berichtet der Stern übrigens schon ausführlich nach dem 11. September in einem Bericht über die "tödlichen Fehler der CIA": Thomas Volz ist bei seinen deutschen Kollegen nicht sonderlich beliebt. Wenn der gedrungene CIA-Agent wieder einmal in dem grauen Gebäude im Hamburger Johanniswall 4 vorbeischaut, verdrehen die Verfassungsschützer nur die Augen. "Der Kleine sitzt wieder beim Chef", sagen sie hinter vorgehaltener Hand. Der CIA-Agent erhofft sich Unterstützung bei seinen Ermittlungen in der Islamistenszene der Hansestadt. Volz behandelt die Hamburger Geheimdienstler herablassend. Er lässt sie spüren, dass er sie für Tölpel hält. Darum halten sich die Deutschen mit Informationen zurück.
Wird der BND nun gar noch transparent? Ende der Heimlichkeiten. Erstmals durfte ein Fotograf das Innenleben des BND ablichten. Erstaunliche Einblicke von Andreas Magdanz (s. auch BND-Standort Pullach).
Neuer investigativer Stern am US-Nachrichtenhimmel? Murray Waas is Our Woodward Now.
Pulitzer-Preise verliehen: Of particular note are: Nick Kristof, who might not be the best columnist in the world, but who's relentless focus on Darfur was superb; The Sun Herald, Biloxi, Miss. and The Times-Picayune, New Orleans for public service in the wake of Hurricane Katrina; James Risen and Eric Lichtblau of The New York Times for their work on warrantless wiretapping. Finally, and probably most deserved of all, Dana Priest of The Washington Post won for her beat reporting and "her persistent, painstaking reports on secret 'black site' prisons and other controversial features of the government's counterterrorism campaign."
Ups: Privatsphäre ist eine Krankheit im Antiterrorkrieg.
Hört sich interessant an, aber hoffentlich ist das nicht auf die im Handzettel erwähnte eine Fallstudie bezogen (die Verlagssite ist leider wenig aussagekräftig): Weblogs. Eine kommunikationssoziologische Studie. Via Schockwellenreiter.
Und wenn wir beim Thema sind: Deutsche bloggt aus dem Iran. Eine junge deutsche Islamwissenschaftlerin lebt in Teheran. In einem Weblog beschreibt sie seit kurzem, wie die Situation für Jugendliche in dem Land aussieht.
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