USA und al-Qaida einig: Sarkawi ist tot
--- Laut Agenturberichten sind sich al-Qaida im Irak und die US-Streitkräfte ausnahmsweise einmal einig: Beide Seiten haben den Tod des Terrorführers Abu Mussab al-Sarkawi in der Nähe der Stadt Bakuba bestätigt. Auf der islamistischen Seite wird der jahrelang von Mythen umwobene und erst kürzlich in einem (nicht ganz pannenfreien) Propaganda-Video "erschienene" Jordanier natürlich gleich als "Märtyrer" gehandelt, weil er durch einen Luftangriff des US-Militärs nach Hinweisen aus der einheimischen Bevölkerung getötet wurde:
Wenn ein militanter Islamist im Gefecht stirbt, dann ist das nichts, wofür man ihn bedauern müsste. Denn seiner eigenen Überzeugung zufolge wird er in dem Moment zum Märtyrer, in dem sein erster Blutstropfen die Erde berührt. Im Einklang mit dieser Lehre erklärte die irakische Filiale des Terrornetzwerks al-Qaida heute: Sie habe "die fröhliche Kunde zu verbreiten", dass Abu Mussab al-Sarkawi heute den Tod des Märtyrers gestorben sei. Trotz der vorgetäuschten oder vielleicht auch tatsächlichen Freude: Für die Terroristen im Irak ist der Tod des Jordaniers eine Katastrophe. Es war vor allem sein Charisma, das Hunderte Dschihadisten aus aller arabischen Herren Länder in das Zweistromland lockte, wo sie sich bereitwillig in die Luft sprengten im Kampf gegen Besatzer und Zivilisten, die sie für Ungläubige erklärten. Seit er kurz nach dem Fall Bagdads im Frühjahr 2003 aktiv geworden war, hatte Sarkawi sich als Kämpfer an vorderster Front, als junges, kampfwilliges und -fähiges Gegenbild zu Osama Bin Laden entworfen. ... unstreitig ist es Sarkawi gelungen, dass al-Qaida eine Präsenz im Irak aufbauen konnte. Vor gut anderthalb Jahren unterstellte er sich sogar ausdrücklich dem Netzwerk Bin Ladens. Seitdem hat er Strukturen entwickelt, Feldkommandeure installiert, Kommunikationswege errichtet. Der Terror ist durch Sarkawi effektiver, brutaler geworden. Jetzt wird sich zeigen, wie viel davon allein auf seiner persönlichen Kapazität fußte. Mindestens zwei potentielle Nachfolger stehen nun bereit, um das zynische Werk al-Sarkawis weiter zu führen: Abdallah Ibn Raschid al-Bagdadi und Abu Abd al-Rahman al-Iraqi. Der letztere verfasste heute die Erklärung im Namen der irakischen Qaida-Filiale. Er unterzeichnete als "Stellvertreter des Befehlshabers al-Qaida im Zweistromland". Das macht ihn zum natürlichen Anwärter auf die Nachfolge, und in den dschihadistischen Internetforen, in denen der Tod Sarkawis die Hauptnachricht war, wurden bereits Cyber-Unterschriften für Abu Abd al-Rahman gesammelt, mit denen man seine Gefolgschaft ausdrücken sollte. ... Dass die übrig gebliebenen weitermachen werden, daran kann kein Zweifel bestehen. An den "Scheich Osama" gerichtet heißt es in dem Qaida-Kommuniqué von heute: "Dein Heer im Irak bleibt bei seinem Plan", der Weg werde fortgesetzt. Allerdings: Viele Kämpfer der irakischen Qaida waren vor allem auf Sarkawi eingeschworen, wie sie sich verhalten werden, muss man abwarten.Mehr zum Thema u.a. in Telepolis. Ein Jubelstatement hat zudem Bush bereits losgelassen.
Und sonst: CIA-Flüge: Europarat beschuldigt Deutschland. Der Sonderermittler des Europarates hat 14 europäischen Regierungen vorgeworfen, die CIA bei Verschleppungen Verdächtiger unterstützt zu haben. Die Beschuldigungen richten sich auch gegen Deutschland. Ein Dossier des Europarats mit Volltexten gibts hier.
Mehr zu den vereitelten Anschlagplänen in Kanada: Canadian Terror Plot Detailed. Plan to storm Parliament, take hostages and behead prime minister alleged in prosecutor's notes. <a href="http://del.icio.us/esmaggbe/terror" rel="tag">terror</a>, <a href="http://del.icio.us/esmaggbe/qaida" rel="tag">qaida</a>, <a href="http://del.icio.us/esmaggbe/irak" rel="tag">irak</a>
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