Bürger-Paparazzi, I-Reporter und die Massenmedien
--- Ftd.de wirft einen kritischen Blick auf den Boom des Bürger-Journalismus und dessen Umarmung durch die etablierten Mainstream-Medien:
"Waren Sie ein Augenzeuge? Passiert vor Ihren Augen etwas? Zücken Sie Ihre Kamera und schicken sie einen I-Report an CNN'" So fordert der US-amerikanische Nachrichtensender seine Zuschauer auf der Website auf, Inhalte wie Fotos, Tonaufnahmen oder Videos zu liefern. "CNN Exchange" nennt sich die Erweiterung der "CNN-Community" und ist das jüngste Beispiel für eine Entwicklung, die im Internet begann und mittlerweile ihren Weg in viele klassische Medien wie Zeitung, Hörfunk oder Fernsehen findet. "CNN" hat erkannt, dass die passiven Zuschauer auch Inhalte in Form von Videos und Fotos liefern können, auch aus Krisenregionen der Welt. Die als "I-Report" gekennzeichneten Zuschauer-Einsendungen werden für das eigene Programm verwendet. Auf der Homepage wird in ein paar kurzen Absätzen beschrieben, wie man fotografiert, filmt und Töne aufzeichnet. Fotos werden auf der Homepage von "CNN" veröffentlicht, Filmaufnahmen werden, wenn sie den Ansprüchen des Senders entsprechen, auch gesendet. Bezahlt wird für die Leistung allerdings nicht. In den meisten Fällen muss der "Bürgerreporter" alle Verwertungsrechte an den jeweiligen Käufer abgeben. Die Nutzungsbedingungen von "CNN" sind da sehr deutlich. Genauso sieht es aus beim Sender "N24", der immerhin den Namen des Einsenders bei der Ausstrahlung nennt. Für das Material gibt es aber kein Geld, ebenso wie für Weiterverkauf oder -verwendung durch andere Medien. ... Die hehren Ziele des partizipativen Journalismus' bleiben bei dem Weg durch die Institutionen allerdings häufig auf der Strecke. Die "Bild"-Zeitung ruft ihre Leser dazu auf, per Foto-Handy oder Digitalkamera Bilder von Prominenten zu schießen, die sie irgendwo, am liebsten in einer peinlichen Situation, erwischen. Gerne nimmt "Bild" auch Fotos von Unfällen oder Katastrophen. Der Schnappschussjäger bekommt 500 Euro, "Bild" alle Rechte am Bild. Die Diskussion über Sinn und Unsinn dieser Art von Journalismus wird sehr kontrovers geführt. Welche Aufnahmen wie von wem wofür genutzt werden, liegt auch hier häufig in der Hand der großen Medien. Wenn Boulevardblätter Geld für Paparazzi-Fotos zahlen, werden sich vermutlich immer bereitwillige Schnappschuss-Fotografen melden. Wenn ein TV-Sender private Videoaufnahmen von Kriegsverbrechen zugespielt bekommt, muss er den Wahrheitsgehalt prüfen. Wenige diskutieren über die Manipulationsmöglichkeiten beispielsweise durch wissentlich manipuliertes Material. Befürworter sprechen von einer Kontrollfunktion über Politiker, Unternehmen und Lobbys, die die Öffentlichkeit stärker übernehmen könnte. Gäbe es Fotohandy-Beweise von Schmiergeldzahlungen an Regierungsmitglieder, die zufällig von einem Unbeteiligten beobachtet wurden, stärkte das die demokratische Kontrolle, argumentieren sie.Mehr zum Thema: Die "Bild"-Zeitung darf mehrere Fotos ihrer "BILD-Leser-Reporter" nicht mehr verbreiten. Der frühere Außenminister Joschka Fischer und der Fußballspieler Lukas Podolski haben am Dienstag vor dem Landgericht Berlin entsprechende einstweilige Verfügungen erwirkt.
Und sonst: Tony Blair wird philosophisch: "Dies ist ein Krieg. Aber ein Krieg vollkommen unkonventioneller Art." - "Es ist ein globaler Kampf um globale Werte; es geht um Modernisierung, sowohl innerhalb als auch außerhalb des Islam." Dieser Kampf sei weniger mit Panzern zu gewinnen als mit Argumenten: "Zu Recht haben wir nach meiner Ansicht erkannt, dass man eine fanatische Ideologie nicht bekämpfen kann, indem man ihre Anführer einsperrt oder tötet; man muss ihre Ideen bekämpfen."
Al-Qaida will im Libanon mitspielen: Noch wird im Libanon geschossen, doch Ideologen der Qaida bereiten sich bereits auf die Nachkriegszeit vor. Ihr Ziel: das ausgeblutete Land mit Kämpfern infiltrieren. Entsprechende Pläne kursieren im Internet. Oder handelt es sich um gezielt lancierte Fälschungen?
Aus einem anderen unabgeschlossenen Krieg: Wer ist Steven D. Green: ein amerikanischer Soldat, dem der Irak-Krieg alle Hoffnung geraubt hat? Ein Killer, der eine irakische Familie auslöschte? "Ich habe einen Typen erschossen, der nicht anhalten wollte, als wir an einem Verkehrskontrollposten waren, und es war, als ob nichts passiert wäre", sagte er weiter. "Menschen zu töten ist hier wie eine Ameise zu zerquetschen. Ich meine, du tötest jemanden, und es fühlt sich an wie: Ok, lass uns eine Pizza essen gehen." <a href="http://del.icio.us/esmaggbe/CitizenJournalism" rel="tag">CitizenJournalism</a>
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