Tony Blair: Abgang nach Plan
--- Der britische Premierminister Tony Blair hat es in seiner Amtszeit nicht nur geschafft, seine Mandatsträger der Labour Party kommunikativ auf Linie zu bringen. Auch seine Politik inszenierten seine Spindoktoren ein ums andere Mal grandios. Jetzt sollte auch sein Abschied als Riesenevent vermarktet werden, um den Politiker in die Geschichtsbücher zu hieven. Ein entsprechendes Papier hat der Daily Mirror jetzt veröfffentlicht, wie der Spiegel schreibt: "Um den "Triumph des Blairismus" gebührend zu feiern, soll der Premier eine Art Abschieds-Tournee durch die sechs größten Städte Großbritanniens absolvieren, vor "Ikonen-haften neuen Gebäuden" wie Londons Tate Modern oder Daniel Libeskinds Salforder Kriegs-Museum posieren und sich "vom politischen Tagesgeschäft distanzieren". Offiziell verweigert Blairs Sprecher eine Stellungnahme zu dem Strategiepapier, das zwar vom April stammt, offenbar aber nicht am 1. April verfasst wurde. Inoffiziell wird die lahme Ausrede kolportiert, der Premier habe das Papier nie gesehen. Schlimm genug, heißt es in der unruhigen Partei: Blairs engste Mitarbeiter sind mehr mit dem geregelten Abschied des Chefs beschäftigt als mit der Regierungspolitik. Zum Vorschein kommt zum wiederholten Mal, was die Briten längst satt haben: die Konzentration des Blair-Zirkels aufs Image statt auf Inhalte. Detailliert werden die letzten Medien-Auftritte des Premiers geplant, von der Kindersendung "Blue Peter" bis zur Chart-Show des populären DJ Chris Evans. Der letzte Amtsmonat müsse "bis in die letzte Einzelheit geplant" werden. Fürwahr ein Triumph des Blairismus."
Der Mirror zitiert genüsslich: "As TB enters his final phase he needs to be focusing way beyond the finishing line, not looking at it. "He needs to go with the crowds wanting more. He should be the star who won't even play that last encore. In moving towards the end he must focus on the future." The plan to spin Mr Blair's exit and to promote him as a PM the public will be sad to see the back of is bound to anger Gordon Brown, favourite to succeed him. The document accepts the pair's strained relationship could deteriorate further. ... The memo also suggests the PM travels to Wales and Scotland to argue devolution is a success ahead of next spring's elections, gives set-piece interviews once a month to foreign newspapers to boost his international standing and proposes "careful" handling of how he also quits as MP for Sedgefield in County Durham." Das Papier ist überschrieben mit: "Reconnecting with the public - a new relationship with the media." Irgendwie erinnert das einen an den Blair-Freund Gerhard Schröder. Nun ja, abzutreten fällt halt nicht leicht.
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