USA: Die Rückkehr der Neokonservativen
--- Die LA Times berichtet über den wieder erstarkenden Einfluss der Neocons in den USA:
Ever since Iraq began spiraling toward chaos, the war's intellectual architects — the so-called neoconservatives — have found themselves under attack in Washington policy salons and, more important, within the Bush administration. Eventually, Paul D. Wolfowitz, the Defense department's most senior neocon, went to the World Bank. His Pentagon colleague Douglas J. Feith departed for academia. John R. Bolton left the State Department for a stint at the United Nations. But now, a small but increasingly influential group of neocons are again helping steer Iraq policy. A key part of the new Iraq plan that President Bush is expected to announce next week — a surge in U.S. troops coupled with a more focused counterinsurgency effort — has been one of the chief recommendations of these neocons since the fall of Saddam Hussein in 2003. This group — which includes William Kristol, editor of the Weekly Standard magazine, and Frederick W. Kagan, a military analyst at a prominent think tank, the American Enterprise Institute — was expressing concerns about the administration's blueprint for Iraq even before the invasion almost four years ago. In their view, not enough troops were being set aside to stabilize the country. They also worried that the Pentagon had formulated a plan that concentrated too heavily on killing insurgents rather than securing law and order for Iraqi citizens. These neoconservative thinkers have long advocated for a more classic counterinsurgency campaign: a manpower-heavy operation that would take U.S. soldiers out of their large bases dotted across the country and push them into small outposts in troubled towns and neighborhoods to interact with ordinary Iraqis and earn their trust. ... If Bush goes ahead with the surge idea, along with a shift to a more aggressive counterinsurgency, it would in many ways represent a wholesale repudiation of the outgoing Pentagon leadership.So oder so wird sich Bush 2007 mit dem Mittleren Osten weiter schwer tun. Passend zu der neuen Neocon-Perspektive jedenfalls auch die doch noch mal weitergehende Karriere von John Negroponte: John D. Negroponte, who in 2005 became the first director of national intelligence, overseeing the 16 U.S. spy agencies, will give up that job to become deputy secretary of State, U.S. officials said Wednesday evening. A veteran diplomat, Negroponte, 67, joined the new agency at a time of growing concern over the failures of U.S. intelligence to anticipate the Sept. 11, 2001, terrorist attacks and to accurately assess Iraq's illicit weapons programs before the 2003 U.S. invasion. Mehr zu dem umstrittenen Diplomaten bei Sourcewatch.
Und sonst: Weiter posthumer Ärger rund um Saddam Hussein: Hinrichtungsfilmer angeblich ausgemacht - oder auch doch nicht so ganz: Der irakische Staatsanwalt Munkith al-Farun sagte, dass zwei Zeugen der Hinrichtung entgegen der Bestimmungen ein Mobiltelefon dabei hatten und offen gefilmt hätten. Es (das Video) entstand in aller Öffentlichkeit", sagte Farun dem Sender al-Irakija. Er sei daher von der "Medienhysterie" überrascht. Aufnahme und Verbreitung des Videos stelle nur im Falle einer kommerziellen Verwertung einen Straftatbestand dar. Die Namen der Männer, die die Aufnahmen machten, wollte Farun nicht nennen. Die "New York Times" dagegen schrieb, Farun habe gesagt, einer der beiden sei Sicherheitsberater Mowaffak al-Rubai gewesen. Farun wies dies später zurück und sagte, er beschuldige Rubai nicht und habe auch nicht gesehen, dass er Aufnahmen gemacht habe. Auch Rubai selbst sagte in einem Interview mit dem Nachrichtensender CNN, er habe die Bilder nicht gemacht.
Abrechnung mit gegenwärtigen Auswüchsen des Bürger-Journalismus in Telepolis: Es ist nicht die Idee der Graswurzelmedien, die in diesen Foren Leben eingehaucht wird - denn das würde - ebenso wie bei den sowjetischen Volkskorrespondenten - so etwas wie einen Sinn- und Handlungszusammenhang voraussetzen. Und es ist auch nicht das Niveau der Texte und Bilder aufs Korn zu nehmen. Bestürzend allerdings ist, wie den Bürgern ihre eigene Bedeutungslosigkeit zynischerweise unter dem Label eines "partizipativen Journalismus" vorgeführt wird. Sie können alles schreiben und abbilden - denn es ist ohne Belang, ihre Statements gehen den Weg in den medialen Orkus, verlieren sich in Beliebigkeit und Zusammenhanglosigkeit. "Wer sind diese Leute?", lautet folgerichtig ein Kommentar zu den "Volksbildern" auf Bild. Man könnte unter dem Stichwort Bürgerjournalismus hellhörig werden, wenn plötzlich Volkes Stimme gefragt wäre - Grund dazu gäbe es ja angesichts der auseinanderdriftenden Welten von Politikern und Bürgern. Doch diese "neuen" Foren des "Bürgerjournalismus" gehorchen einem Prinzip, das die Partizipation selbst wieder aufhebt und das der französische Medientheoretiker Régis Debray für die Welt der Bilder so formuliert hat: "Wenn alles zu sehen ist, ist nichts mehr von Wert."
Labels: bush, CitizenJournalism, irak, neocons, usa
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