2007-02-18

Hochrangiger BND-Spion vergiftet?

--- Rollt auf die Pullacher Schlapphüte eine eigene Affäre Litwinenko zu? Ein Bericht der Berliner Zeitung sorgt jedenfalls momentan für Aufsehen:
Es schien zunächst nur ein tragischer Todesfall zu sein, der sich im vergangenen Dezember, eine knappe Woche vor Weihnachten, im Münchner Klinikum Großhadern ereignete. Ein Patient, der wenige Wochen zuvor wegen rätselhafter Lähmungserscheinungen eingeliefert worden war und sich schon auf dem Weg der Besserung zu befinden schien, war urplötzlich verstorben. ... Inzwischen ermittelt die Staatsanwaltschaft München I, und es steht ein ungeheuerlicher Verdacht im Raum: Der 57-Jährige soll Verwandten gegenüber die Vermutung geäußert haben, seine rätselhafte Erkrankung sei Folge eines Giftanschlages auf ihn, und er kenne auch die Täter. Sollte dies zutreffen, bekäme der Fall eine politische Dimension: Bei dem Verstorbenen handelt es sich um Ulrich Wössner, einen hochrangigen Beamten des Bundesnachrichtendienstes, der zu den zentralen Figuren der jüngsten BND-Affären zählte und als wichtiger Zeuge für den Bundestagsuntersuchungsausschuss galt. ... Untersucht werden die Proben jetzt auch auf mögliche Giftspuren, unter anderem auf nukleare Stoffe wie Polonium. Wössner war seit den siebziger Jahren beim BND, wo er dienstintern den Decknamen "Doring" trug. Seine höchste Position hatte er im Sommer 1998 mit der Leitung der BND-Sicherheitsabteilung erreicht. Sein Amtsvorgänger, der altgediente BND-Direktor Volker Foertsch, war einer letztlich nie restlos aufgeklärten Spionageaffäre im Dienst zum Opfer gefallen.
Bei dem Geheimdienst will man von den Verdächtigungen natürlich nichts wissen: Diese seien "stillos, niveaulos und substanzlos", erklärte ein Sprecher des Geheimdienstes am Wochenende. ... "Die Geschichte ist von vorn bis hinten an den Haaren herbeigezogen", sagte ein Sprecher. Auch die Verbindung zum BND-Untersuchungsausschuss sei völlig unzulässig. Der Mitarbeiter sei bisher nicht als Zeuge im Ausschuss geladen gewesen und auch für die Zukunft sei nach Informationen des BND keine Ladung beabsichtigt gewesen. ... Der BND-Sprecher sagte, er warne vor einer "Irreführung der Öffentlichkeit - mit dem Versuch, eine Schlagzeile zu produzieren".

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