2007-05-22

Die Geburt des islamistischen Terrors aus dem Geist der CIA

--- Die Süddeutsche bringt eine interessante Rezension über das Buch Guter Moslem, böser Moslem. Amerika und die Wurzeln des Terrors:
Wie konnte der moderne Terrorismus entstehen? Durch praktische Hilfe der Geheimdienste. ... Mahmood Mamdani durchdenkt die Frage nach den Wurzeln des Terrors vom 11. September 2001 vom Süden dieser Welt her, und die Orientierung dafür gibt ihm vor allem Afrika. Das ist ungewöhnlich, und sollte es doch eigentlich nicht sein, denn schließlich waren die afrikanischen Städte Daressalam und Nairobi schon im Jahr 1998 von Al-Qaida-Anschlägen betroffen. ... Wer den Terrorismus der Gegenwart verstehen wolle, möge sich statt der Kultur der politischen Konstellation zuwenden, in der er entstanden ist, fordert Mamdani. Und die sei in der Spätphase des Kalten Krieges finden: In den 80er Jahren spielten sich die militärischen Auseinandersetzungen zwischen Ost und West in der Form von Stellvertreterkriegen im Süden dieser Welt ab. Die CIA unterstützte im Auftrag von Präsident Reagan terroristische Gruppen in Mocambique und in Zentralamerika. In Afghanistan förderten die CIA und der pakistanischer Geheimdienst ISI gerade die radikalsten Milizen, um nach dem Einmarsch der Sowjetunion eine möglichst wirksame militärische Front aufzubauen. Die Geheimdienste entwickelten eine Art Blaupause für die Neuerfindung des Dschihad, der historisch keineswegs gleichbedeutend mit dem institutionalisierten "Heiligen Krieg gegen Ungläubige" war. Später hat sich dieser im Reaganschen Reagenzglas zusammengesetzte Dschihadismus - entgegen den ursprünglichen Absichten - international ausgebreitet. Zunächst bis nach Ägypten und Algerien, und später weltweit unter dem Namen "Al Qaida". Im Windschatten der "Straflosigkeit" in der Spätzeit des Kalten Krieges sei auch die Gewalt in Ruanda, Sierra Leone und Liberia leichter möglich geworden, so Mamdani. Ein weiteres Beispiel für diese Straflosigkeit sieht er im "Einsatz überproportionaler Machtmittel" durch die israelische Armee in den palästinensischen Gebieten - ermöglicht durch die Allianz der israelischen mit der US-Regierung, und nicht durch obskure Verschwörungen. ... Letztlich verteidigt Mamdani die US-amerikanische Demokratie gegen ihre Aushöhlung von innen durch die Träger einer imperialen Politik - sei es durch die Stellvertreterkriege der Ära Reagan oder durch die offene Aggression in der Ära von George W. Bush. Seine Schlussfolgerung lautet: "Amerika kann nicht die Welt besetzen. Es muss lernen, in der Welt zu leben."

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