Murdoch schnappt sich Wall Street Journal
--- Der Haifisch unter den Medienmogulen hat mal wieder zugebissen und sich mit Dow Jones das Wall Street Journal einverleibt. Spiegel Online, längst auf alles andere als auf Nachrichten von links abonniert, versucht die halbwegs guten Seiten bei dem Deal zu sehen bzw. diesen zumindest halbwegs nüchtern zu betrachten:
30 Millionen Dollar zahlt der mächtigste Medienmann der Welt aus der Portokasse. Die Erben des DJ-Urvaters Clarence Barron hatten sich zwar geziert, sich bei ihrem Widerstand gegen Murdochs Pläne auf journalistische Grundsätze berufen. Tatsächlich waren sie jedoch mit kaltem Cash zu ködern. Deshalb auch die überzogene Kaufsumme, ein 67-prozentiger Aufschlag auf den vorherigen Marktwert von DJ und das Privatvermögen der Bancrofts. Das Murdoch-Prinzip traf selbst auf den alten Presse-Clan zu: Grundsätze sind gut - Geld ist besser. Und so nahm seinen Lauf, was viele als Untergang des journalistischen Abendlandes beklagen: Rupert Murdoch - Machtmensch, Zeremonienmeister des Vulgären, brillant-skrupelloser Geschäftsmann - erfüllt sich seinen größten Lebenstraum und verleibt sich die weltbeste Wirtschaftszeitung ein, eine der letzten unabhängigen Pfründe in der US-Zeitungslandschaft. ... Zugegeben: Unter Murdoch mutierte die linksliberale, dröge "New York Post" zum konservativen Kampfblatt, das jeden Feind zerfetzt. Doch ist sie selbst für Murdochs ärgsten Gegner Pflichtlektüre - und hat einen auffallend gut informierten Wirtschaftsteil. Auch zugegeben: Fox News, Murdochs Nachrichtensender, verbreitet gern Regierungspropaganda. Doch sein Fox-Network - die große Network-Schwester des Kabel-Newskanals - machte immerhin mit den "Simpsons" Quote, jenem subversiven Zeitkritik-Comic, in dem sich Murdoch, einmal selbst auf die Schippe nahm: "Ich bin Rupert Murdoch, der Milliardärs-Tyrann!" ... Fest in der Tradition der Neocons, stand das "WSJ" auch US-Präsident George W. Bush meist treu zur Seite und trommelt bis heute für dessen Irak-Krieg. In dieser Hinsicht ist das "WSJ" seit langem mehr Murdoch als Murdoch selbst. Was sonst könnte sich ändern? Die großen Reportagen, die Murdoch persönlich "zu lang" sind? Der oft gedrechselte Stil? Viel Spielraum hat Murdoch nicht, dazu ist der "WSJ"-Leserkreis viel zu elitär - er dürfte beim ersten Ausflug in niedere Gefilde schnell abwandern. "Wenn das 'Journal' seine Seite-3-Girls bekommt", juxte Murdoch im Interview mit dem US-Magazin "Fortune" in Anspielung auf die täglichen Nacktfotos in seiner britischen Postille "Sun", "dann werden wir sicherstellen, dass sie ihren Betriebswirtschaftsabschluss haben."Viel schlimmer kann es mit dem WSJ also gar nicht werden, auch wenn Murdochs Macht erneut wächst. Eine Übersicht über die Ausbreitung des "ordoliberalen Weltenherrschers" gibts in der Süddeutschen Zeitung. Ansonsten: Deutsche Afghanistan-Geisel von al-Dschasira in Video vorgeführt – das Auswärtige Amt bezeichnet die Aufnahmen in einer ersten Stellungnahme als "Dokument der Einschüchterung".
Boom der PR-Industrie: Based on the survey results of 300 public relations firms around the world, The Holmes Report estimates that the industry is "generating at least $7 billion in fee income annually, employing in excess of 50,000 people, and growing by at least 8.5 percent a year."
US-Militär will auch im eigenen Land Propaganda betreiben dürfen: In preparing its marketing study commissioned by the U.S. military, the RAND Corporation sought the advice of PR advisers including Burson-Marsteller, Weber Shandwick, J.D. Power, the Rendon Group, and the Lincoln Group. The report called for a review of the Smith-Mundt Act, which bans government propaganda aimed at U.S. audiences, claiming that it put the military at a "competitive disadvantage".
Labels: medien, murdoch, pentagon, PR, propaganda
0 Comments:
Kommentar veröffentlichen
<< Home